Finanzieller Schaden

„Corona-Vollbremsung“ für Grazer Tourismus

Steiermark
17.05.2020 09:00

Die Grazer Tourismusgeschichte ist von Erfolgen gekrönt - mit Nächtigungszahlen, die längst die Millionen-Marke geknackt haben, mit Events, die international Beachtung finden, und mit einem Image, das man mit Genuss und südlichem Flair verbindet. Dann die Vollbremsung. Wie kraxelt man aus diesem Tal wieder raus? Das hat die „Krone“ Tourismuschef Dieter Hardt-Stremayr gefragt.

Wie schwer trifft der Corona-Shutdown Graz?
Sehr, sehr heftig. Von 100 auf 0 in zwei Tagen, das hat unsere Stadt aus ihren Angeln gehoben. Uns hat es ja noch härter erwischt als die Skigebiete, die den größten Teil des Winters schon hinter sich hatten. Aber Graz war im Steigflug, wir mussten eine Schubumkehr einleiten, legten einen brachialen Crash hin. Ich rechne mit einem Schaden von bislang 50 Millionen Euro.

Zudem ist der Mai sonst ja die Hochsaison.
Genau. Messe, Events, allein im Mai und Juni fallen 50 Kongresse aus. Das ist die Zeit der „Big Player“ mit dem kaufkräftigsten Publikum. Wir hatten im Vorjahr 112.000 Mai-Nächtigungen, heuer gab es im März einen Rückgang von 70 Prozent, der im April liegt bei 99. Es ist buchstäblich nichts übrig geblieben. Und es liegt auch nicht wirklich viel vor uns Die Lange Tafel, der Iron Man mit 3000 Teilnehmern, alle Open-Airs - der Veranstaltungskalender ist für die nächste Zeit leer geräumt.

Wie geht’s Ihnen selbst?
Es ist nicht so, dass man laut hinausweint - aber sicher in sich hinein. Wenn man alle Felle davonschwimmen sieht, alles, was man jahrzehntelang aufgebaut hat. Aber: In Resignation darf man keinesfalls versinken. Wir krempeln die Ärmeln wieder hoch.

Wie muss man sich das touristisch vorstellen?
Im Moment konzentrieren wir uns auf die zentrale Frage: Was kann man tun, um unseren Partnern zu helfen? Dass die Gastronomie wieder offen hat ist schon ein immenser Schritt, das bringt Atmosphäre in die Stadt, belebt den Handel. Zugleich müssen wir Graz bei den Menschen als Sehnsuchtsziel in Erinnerung halten. Tolle Bilder aussenden, kreative Videos zirkulieren lassen, Graz als Urlaubsziel verankern.

Lässt sich vorwiegend mit dem Inlandsmarkt die Lücke füllen, die Deutsche, Italiener, Chinesen aufmachen?
Der Anteil bei den Inländern in Graz lag zuletzt nur bei 48 Prozent, an dieser Schraube müssen wir kräftig drehen. Mit den Italienern rechne ich heuer nicht mehr. Wann die Flugverbindungen wieder intakt sind, ist derzeit auch noch völlig unklar. Aber dass die Deutschen die Grenzen öffnen, ist ein erster Lichtblick.

Wie sehen Ihre Kampagnen aus und wann starten diese?
So richtig in der zweiten Juni-Hälfte, wo die Grazer Schönheit im Sommer das zentrale Element wird, das Flair, Essen und Trinken.

Wann ist Graz wieder dort wo es war. . ?
Das wird Ihnen niemand seriös beantworten. Fest steht: Es wird ein Marathon. Und kein Sprint.

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