Neues Seh-Erlebnis

Alles über 3D: Prinzip, Kosten, TV, Filme und Spiele

Elektronik
16.08.2010 14:30
Nach hochauflösendem Fernsehen und Spielen ist der Aufstieg in die dritte Dimension der neueste Schrei auf dem Elektronikmarkt. Die Hersteller wittern gerade jetzt so kurz vor Weihnachten das große Geschäft, schließlich ist für den dreidimensionalen Filmgenuss ein neuer Fernseher Pflicht. Wie viel 3D für zu Hause kostet, ob sich ein Kauf jetzt schon lohnt, was Spieler beachten müssen und wie 3D eigentlich funktioniert: krone.at klärt auf.

Das zurzeit vielleicht berühmteste 3D-Gerät kommt aus der Spielebranche: Der 3DS von Nintendo verspricht dreidimensionale Spieleindrücke, ohne eine Brille aufzusetzen. Das funktioniert allerdings nur auf einem sehr kleinen Bildschirm, der immer in ungefähr gleichem Abstand angesehen wird.

Was ist Polarisation?
Aus diesem Grund haben die meisten Menschen 3D bisher lediglich mit Accessoire erlebt: mit 3D-Brille im Kino. Es gibt zwei Verfahren: Polarisation und Active Shutter. Die Polarisationsbrillen kommen vor allem in Kinos zum Einsatz. Die Brille lässt nur bestimmtes Licht auf jedes Auge, sodass dieses nur Halbbilder empfängt. Das Bild wird also quasi geteilt, was eine schlechtere Qualität zur Folge hat. Das kann allerdings auch Vorteile haben - etwa für PC-Spieler, da bei dieser Methode keine Grafikkarte einer bestimmten Firma benötigt wird.

Welche Vor- und Nachteile hat Active Shutter?
3D-TVs nutzen, wie die meisten Heimgeräte, die Active-Shutter-Technologie, die wesentlich klarere und strahlendere Eindrücke vermittel. Hier sendet der Monitor abwechselnd Bilder, die nur für ein Auge bestimmt sind. Sie werden von der Active-Shutter-Brille umgesetzt, indem abwechselnd ein Auge für Sekundenbruchteile abgedunkelt wird, während vor dem anderen das Bild erscheint. Die Nachteile dieser Technologie liegen derzeit vor allem im Preis, allein für eine dieser speziellen Brillen werden zwischen 50 und 200 Euro fällig. Noch dazu funktionieren diese nur mit Fernsehern eines Herstellers – mit der LG-Brille am Samsung-TV von Freunden 3D-Filme zu genießen, ist also unmöglich.

Was brauche ich für 3D-Filme und -Spiele?
Für 3D-Filmgenuss ist ein 3D-fähiger Fernseher samt zugehörigen 3D-Brillen nötig sowie ein spezieller Blu-ray-Player, da nur die neueste Generation dreidimensionale Inhalte wiedergeben kann. Auch Sonys PlayStation 3 unterstützt das DVD-Nachfolgeformat.

PC-Spieler benötigen entweder eine sehr leistungsstarke Grafikkarte eines beliebigen Herstellers sowie eine Polarisationsbrille oder eine aktuelle Nvidia-Grafikkarte mit zugehöriger Active-Shutter-Brille "3D Vision". Nvidia ist derzeit der einzige Anbieter, der eine solche Shutter-Lösung offeriert. Das ist zwar teurer als erstere Methode, dafür gibt es bereits über 400 Spiele, die dreidimensional erlebbar sind - mehr als viermal so viele wie mit dem Polarisationsverfahren. Konsolen-Spieler werden derzeit nur mit der PlayStation 3 dreidimensional bedient. Seit Juni werden 3D-Spiele unterstützt, ein weiteres Upgrade für 3D-Blu-rays soll im September folgen.

Wie viel kostet der 3D-Film und -Spielegenuss?
Die Gesamtkosten betragen - je nach Ausstattung und TV-Modell - im günstigsten Fall etwa 2.000 Euro. Neben 3D-fähigem Fernseher ist ein Blu-ray-Player nötig, dazu kommen meist noch Extra-Brillen. Manchen Fernsehern liegen diese bei, sind in Bundles zu haben oder müssen - zumindest für einen Haushalt mit mehr als zwei Personen - zusätzlich gekauft werden. Ein 3D-Film auf Blu-ray kostet etwa 30 Euro.

Auf PC-Spieler kommen mit Nvidias "3D Vision"-Set etwa 140 Euro an Kosten zu, hierfür werden jedoch auch ein 120-Hz-Monitor für etwa 300 Euro sowie ein entsprechend schneller Rechner benötigt.

Besitze ich schon einen 3D-fähigen Fernseher?
Trotz des Hypes ist das Angebot an 3D-Fernsehern im Handel noch recht überschaubar - ohne es zu wissen ein 3D-fähiges Gerät gekauft zu haben, ist daher recht unwahrscheinlich. Es gibt jedoch Modelle verschiedener Hersteller, die als "3D-Ready", also "bereit für 3D", bezeichnet werden. Hier fehlt meist jener Sender, der die Einzelbilder vom Fernseher an die Active-Shutter-Brillen sendet. Er muss später nachgekauft werden. Wer überlegt, sich ein solches TV-Gerät zuzulegen, um später nachzurüsten, sollte jedoch vorsichtig sein: Manche Fernseher mit nachträglich installiertem 3D-Sender können HD-Bilder nicht dreidimensional umsetzen - und senden sie nur in halber Auflösung.

Kann ich den 3D- auch als 2D-Fernseher benutzen?
Ja, denn nicht immer sind genügend 3D-Brillen vorhanden, ist jeder Film in dreidimensionaler Version verfügbar - vom Fernsehprogramm ganz zu schweigen. Daher verfügt jedes 3D-TV-Gerät über einen 2D-Modus. Einem aktuellem Konsument-Test zufolge (siehe Infobox) liefern neue 3D-Modelle oftmals sogar ein besseres 2D-Bild als ihre zweidimensionalen Kollegen. Wer also ohnehin vor der Anschaffung eines neuen Fernsehers steht und dafür auch bereit ist, ein wenig mehr zu investieren, liegt bei einem 3D-Fernseher nicht verkehrt.

Kann jeder den 3D-Effekt sehen?
Nein, zwischen vier und zehn Prozent der Menschen können den künstlich erzeugten 3D-Effekt (im Gegensatz zum normalen räumlichen Sehen) nicht sehen, obwohl das Studien zufolge lernbar ist. Vor dem Fernseherkauf ist also ein Besuch im Elektronikmarkt angeraten.

Passen die 3D-Brillen über normale Brillen?
Üblicherweise ja, allerdings empfiehlt es sich für Brillenträger trotzdem, vorab die Passform zu testen, da nicht alle Modelle verschiedener Hersteller gleich gut geeignet sind.

Zahlt es sich aus, jetzt schon auf 3D umzusteigen?
Die Technik ist ausgereift, jedoch noch nicht sehr weit verbreitet. Mit einem Preisverfall bei 3D-Fernsehergeräten ist in naher Zukunft nicht zu rechnen, lediglich die Shutter-Brillen könnten dank der Konkurrenz von Drittherstellern billiger werden.

Auch die Auswahl an 3D-Filmen ist noch recht dürftig, was mitunter auch daran liegt, dass gewisse Filme an den Kauf eines Fernsehgeräts bestimmter Hersteller gekoppelt sind. So liegt etwa James Camerons "Avatar" exklusiv Panasonic-Modellen bei, während Sony die 3D-Version von Tim Burtons "Alice im Wunderland" mit seinen Fernsehern vertreibt.

Mit 3D-Fernsehen ist so bald nicht zu rechnen, die Technologie ist für täglichen Sendebetrieb zu aufwendig und kostspielig. Lediglich der Bezahlsender Sky aus Deutschland hat bisher 3D-Übertragungen von Sportveranstaltungen versprochen, die Fortschritte bei diesem Vorhaben sind jedoch unklar.

Wer also zu den Ersten gehören möchte, die 3D zu Hause haben, und sich die Investition leisten kann, kann gefahrlos zuschlagen. Wer jedoch darauf hofft, damit eine große Auswahl an 3D-Filmen vom Sofa aus ansehen zu können, sollte sich noch etwas gedulden.

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