„Zerstören EU-Markt“

Italien protestiert gegen Tourismuskorridore

Ausland
13.05.2020 22:37

Italien hat am Mittwochabend vor Abkommen zwischen einzelnen EU-Ländern zur Schaffung von Tourismuskorridoren gewarnt. „Wir werden keine bilateralen Abkommen zulassen, die in Europa bevorzugte Korridore für Touristen schaffen. Das würde die Zerstörung des gemeinsamen EU-Markts bedeuten“, sagte Premier Giuseppe Conte. Außerdem stellte Italiens Regierung ein neues Hilfspaket in Höhe von rund 55 Milliarden Euro vor, um die Folgen der Corona-Pandemie abzufedern. Vorgesehen sind Stützungsmaßnahmen für angeschlagene Wirtschaftszweige wie Tourismus, Landwirtschaft und Kultur.

Conte berichtete, er habe über das Thema ein Telefongespräch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen geführt. „Touristenkorridore zu schaffen, würde bedeuten, dass der Tourismusmarkt, der allein in Italien 13 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmacht, verzerrt wird. Dies ist in einem freien Markt unannehmbar.“ Zuletzt hatte etwa Kroatien über die Schaffung eines solchen Korridors für ausländische Touristen nachgedacht.

Italien will bilaterale Abkommen im Tourismus verhindern
Italien will die EU zu einheitlichen Schutz- und Gesundheitsstandards für den Tourismus aufrufen, um bilaterale Abkommen zwischen EU-Ländern im Tourismusbereich zu verhindern. Bisher gibt es keinen Termin, wann Urlauber wieder ins Land dürfen. Einreisen von Ausländern sind nur unter besonderen Bedingungen und mit einer Erklärung zu den Gründen erlaubt.

Mehr Reisefreiheit ab 1. Juni möglich
Auf die Frage, wann die Italiener nach einer über zweimonatigen Ausgangssperre wieder im Rahmen der nationalen Grenzen reisen dürfen, antwortete Conte, dass dies vorerst nicht der Fall sein könne. Ziel sei vorerst, die Epidemiekurve weiterhin zu drücken. Erwartet wird jedoch, dass die Italiener ab dem 1. Juni mehr Reisefreiheit erhalten werden.

25 Milliarden Euro für Unternehmen und Kurzarbeit
Das neue Hilfspaket im Ausmaß von 55 Milliarden Euro soll die Folgen der Corona-Pandemie abfedern: Vorgesehen sind Stützungsmaßnahmen für angeschlagene Wirtschaftszweige wie Tourismus, Landwirtschaft und Kultur. Allein 25 Milliarden Euro sind für Unternehmen und zur Finanzierung von Kurzarbeit vorgesehen. Für Selbstständige ohne Einkommen ist ein 600-Euro-Bonus vorgesehen. Steuergelder in Höhe von vier Milliarden Euro sollen Familien und Unternehmen gekürzt werden.

Mitte März hatte die Regierung in Rom ein Hilfspaket in Höhe von 25 Milliarden Euro auf den Weg gebracht, um die Folgen der Corona-Krise zu mildern. Italien, wo die Viruswelle im Februar in der Lombardei aufgefallen war, ist besonders heftig von der Covid-19-Krankheit getroffen. 

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