Kompromiss gesucht

Tourismusabgabe trifft die Unternehmer hart

Salzburg
13.05.2020 06:07

Rund 40 Millionen Euro streicht das Land Salzburg jährlich an Tourismusabgabe ein. Auch in der Krise wird das Geld von den Unternehmern in voller Höhe gefordert und wiederum den Tourismusverbänden (TVB) ausbezahlt. Während die bereits damit planen, kassieren geschwächte Unternehmer den nächsten Tiefschlag.

Obwohl der Tourismus seit zwei Monaten stillsteht, werden die Betriebe zur Kasse gebeten: Auch heuer wird für rund 47.000 Unternehmen und Selbstständige die volle Tourismusabgabe fällig. Für den Unternehmer Stefan Wochinz aus Tamsweg der nächste Tiefschlag: „Ich musste alle Filialen komplett schließen und habe bisher noch keinen Cent Hilfe gesehen.“

Der finanzielle Schaden für seinen „Hendlkönig“ beträgt alleine im ersten Monat 250.000 Euro, die Folgeschäden sind nicht abschätzbar. Dass auch noch die volle Tourismusabgabe fällig wird, damit hat der Unternehmer nicht gerechnet. Rund 20.000 Euro zahlt er jedes Jahr an das Landesabgabenamt, das die Mittel wiederum an die Tourismusverbände ausschüttet.

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Das Geld bleibt ja im Ort. Es hilft nichts, wir müssen den Ort wieder nach vorne bringen und Gas geben.

Wolfgang Breitfuß, Chef des Glemmtaler Tourismusverbandes

In den Gemeinden gehen die Meinungen auseinander. So spricht Wolfgang Breitfuß, Chef des Glemmtaler Tourismusverbandes, von „unserem Geld“. Die Abgabe fließe nämlich wieder in die Region. „Sie trifft auch jeden Unternehmer, das ist fair.“ Dass man aufgrund der Krise die Abgabe streicht oder reduziert, fände der Pinzgauer nicht sinnvoll – im Gegenteil: „Gerade in ganz schwierigen Zeiten müssen wir mehr Gas geben.“ Zudem würde es den TVB schwächen, weil die Abgabe einen großen Teil des Budget darstellt – und dieses wird hinsichtlich Marketing-Aktionen auch langfristig geplant. Breitfuß plädiert daher auf eine Entlastung bei anderen Abgaben, vor allem jenen für die Bundes-Institutionen.

Verbände suchen nach einer Kompromisslösung

Anders dagegen in Obertauern: Dort wird angedacht, die Tourismusabgabe zu reduzieren. Beispielsweise sollen Unternehmer etwa 20 Prozent weniger zahlen. Entschieden wird das erst nächste Woche. In Bergheim will man sich „an die rechtlichen Vorgaben des Landes halten“, so TVB-Chef Franz Gmachl. Er verweist aber auf eine Aktion für die Bergheimer: So stellte der Tourismusverband 50.000 Euro für Gemeindebürger in Notsituationen zur Verfügung. Maximal 1000 Euro können pro Bergheimer „unbürokratisch“ ausbezahlt werden.

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