Zwei Monate Sperre:

Leere Kirchen, leere Kassen: 2,5 Millionen € Minus

Oberösterreich
13.05.2020 10:00

Unter vielen Auflagen werden ab 15. Mai Gottesdienste wieder möglich sein, Details siehe hier. Für die Diözese Linz nicht nur aus seelsorgerischen Gründen unverzichtbar, sondern auch wegen der finanziellen Auswirkungen der Corona-Beschränkungen. Denn in einem gar nicht so kleinen Teilbereich der Finanzen gilt: Leere Kirchen ist gleich leere Kassen!

Mag. Reinhold Prinz, Ökonom und Finanzdirektor der Diözese Linz, schildert auf „Krone“-Anfrage die Situation so: „Durch Kollekte, Messtipendien und andere Spenden, die in den vergangenen zwei Monaten – seit Mitte März – ausgefallen sind, fehlen den Pfarren in Oberösterreich rund 2,5 Millionen Euro.“ Da sind die zweckgewidmeten Spenden, wie etwa, die Elisabethsammlung der Caritas für Menschen in Not. noch gar nicht dabei.

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Wir sind nach den Krisen von 9/11 (2001)und 2008/09 wieder in die gleichen Abläufe übergegangen wie zuvor, ohne diese zu hinterfragen.

Finanzdirektor der Diozöse Linz Reinhold Prinz

Finanzielle Krisenhilfe durch die Diözese
Unterdessen nehmen die Anfragen um Stundung bzw. Streichung des Kirchenbeitrags zu.Die Anfragen um Stundung bzw. Streichung des Kirchenbeitrags (der anders als in Deutschland keine „Kirchensteuer“ ist) nehmen zu. Prinzipiell ist jede Kontaktaufnahme mit den geschulten MitarbeiterInnen der Kirchenbeitrags-Beratungsstellen (die auch in den vergangenen Wochen immer erreichbar waren) positiv, weil so die persönliche finanzielle Situation bei der Berechnung berücksichtigt werden kann - besonders in der derzeitigen Krise, aber es ist eine lang geübte Praxis in der Diözese Linz.

Aus früheren  Krisen nichts gelernt!
Finanzdirektor Prinz nutzt die „Krone“-Anfrage auch zu grundsätzlicher gesellschaftspolitischer Kritik. „Ich habe die Krise nach dem 11. September 2001 erlebt und die Finanzkrise 2008/9“, sagt er: „Wir haben aus diesen Krisen nichts gelernt. Ich hoffe, diesmal ist es anders. Es kommt nicht auf das quantitative Wachstum an, sondern auf das qualitative. Und es geht darum, wie wir als Menschen miteinander umgehen.“

Niedrige Kosten, hohe Abhängigkeiten
Prinz präzisiert: „Wir sind nach den Krisen in die gleichen Abläufe übergegangen wie zuvor, ohne diese zu hinterfragen. Im Jahr 2001 haben bereits Videokonferenzen stattgefunden, kurz danach wurde wieder ins Flugzeug gestiegen. Statt verstärkt auf Regionalität auch in der Wirtschaft zu setzen, wurde wieder global produziert. Der Schwerpunkt liegt darauf, die Produktionskosten niedrig zu halten. Das bringt jedoch Abhängigkeiten mit sich. Zu welchen Schwierigkeiten das führen kann, zeigt sich aktuell z. B. bei medizinischen Produkten.“

Werner Pöchinger, Kronen Zeitung

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