Teilbedingte Haft

Autohändler wegen Betrugs mit Oldtimern verurteilt

Salzburg
12.05.2020 15:08

Ein 53-jähriger Deutscher hat sich am Dienstag bei einem Prozess am Landesgericht Salzburg zum Vorwurf des schweren gewerbsmäßigen Betruges mit Luxusautos reumütig geständig gezeigt. Er soll als Betreiber eines Autohandels in Salzburg von sechs Kunden insgesamt rund 440.000 Euro für bestellte Importwagen aus den USA kassiert haben. Doch kein einziger der sechs Oldtimer wurde ausgeliefert. Urteil: 24 Monate Haft, davon 8 Monate unbedingt. Rechtskräftig.

Der selbstständige Unternehmer hat laut Anklage im Zeitraum von 2017 bis 2019 den Kunden aus Salzburg und Deutschland vorgetäuscht, er könne die hochpreisigen Limousinen wie Chevrolet Corvette und Ford Mustang in den USA bestellen und nach Europa verschiffen, obwohl er deutlich mehr Ausgaben als Einnahmen gehabt habe. „Seine Einkommens- und Vermögenssituation war trist“, sagte Staatsanwalt Roland Finster.

Der Staatsanwalt nannte ein Beispiel, wie der Mann seine Kunden getäuscht hat. Als ein Verkäufer aus den USA mitgeteilt habe, er werde seinen Wagen doch nicht verkaufen, habe sich der Angeklagte von einem Kunden dennoch eine weitere Tranche in Höhe von 45.000 Euro für den Autokauf überweisen lassen. „Er hat dem Geschädigten mitgeteilt, dass das Fahrzeug bereits auf der Reise sei.“ Der Angeklagte habe auch die anderen Kunden solange vertröstet, bis diese rechtsanwaltlichen Rat gesucht hätten.

Angeklagter gestand und zeigte Reue

Der bisher unbescholtene Unternehmer, der laut seinem Verteidiger ein leidenschaftlicher Oldtimer-Fan ist, legte ein reumütiges Geständnis ab. Er habe aufgrund seiner finanziellen Probleme, verursacht durch seine persönliche und kaufmännische Selbstüberschätzung, nach einer Loch-Auf-, Loch-Zu-Methode gehandelt. Unter Tränen erklärte er dem Vorsitzenden des Schöffensenates, Richter Thomas Tovilo-Moik, er gehöre vielleicht zu den 50 fachlichen Oldtimerexperten der Welt, habe Vorträge gehalten und sei in Fernsehshows aufgetreten, doch seine kaufmännischen Pflichten habe er überschätzt.

„Ich bin ein viel zu hohes Risiko eingegangen“, sagte der Beschuldigte. Er habe auch zu wenig finanzielle Rücklagen gebildet. „Ich hätte weniger private und geschäftliche Kosten machen müssen. Meine Lage war sehr verzweifelt. Ich bereue zutiefst, Menschen unrecht getan zu haben.“ Er schäme sich für seine Tat und wolle in Zukunft sein fachliches Können in die Waagschale werfen, um als Berater von Fahrzeugkäufern wieder Geld zu verdienen. Er wolle den Geschädigten den finanziellen Schaden zurückzahlen, „auch wenn das kein einfacher Weg ist“. Im Fahrzeugverkauf selbst werde er nicht mehr tätig sein, beteuerte er.

Per Europäischem Haftbefehl gesucht

Die bestellten Autos bewegten sich in einer Preisklasse von 21.370 Euro bis 162.000 Euro. Mit einigen Geschädigten hat der Beschuldigte bereits in Zivilverfahren Einigungen und auch rechtsanwaltliche Vereinbarungen erzielt. Sein Verteidiger hatte zudem betont, dass der Angeklagte jedenfalls die Absicht gehabt habe, die Autos den Kunden zu verkaufen. „Das ist leider schief gegangen.“ Der 53-Jährige habe in den USA für den Autokauf auch eine Anzahlung geleistet. Das Geschäft sei dann gekippt, der Beschuldigte habe zur Abdeckung der Fixkosten die Gelder der Kunden verwendet. Der Deutsche wohnte vor seiner Inhaftierung zuletzt in Cordoba, davor in der Umgebung der Stadt Salzburg. Wegen des Betrugsverdachtes wurde er zur Festnahme ausgeschrieben und per europäischen Haftbefehl gesucht. Schließlich wurde er im Jänner in Italien gefasst und im Februar nach Salzburg ausgeliefert. Seither befindet sich der 53-Jährige in der Justizanstalt Salzburg in Untersuchungshaft. 

Richter Tovilo-Moik verkündete einen Schuldspruch und eine zwei-jährige Freiheitsstrafe: davon muss der Deutsche nur acht Monate im Gefängnis absitzen, der Rest ist auf Bewährung. Er hat zudem alle Opferansprüche anerkannt. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.

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