„Krone“-Lerntipps

Abwechslung beim Lernen erhöht die Erfolgschancen

Österreich
12.05.2020 06:00

Um die „Ähnlichkeitshemmung“ zu vermeiden, hilft es, verschiedene Fächer hintereinander zu lernen, die einander nicht ähnlich sind. Und warum es problematisch ist, im Schulsystem vehement gleiche Ergebnisse trotz unterschiedlicher Voraussetzungen erzielen zu wollen, darüber klärt Bildungsexperte Dr. Andreas Salcher auf.

Manchmal will der Lernstoff einfach nicht in den Kopf bzw. dort für längere Zeit bleiben. Das wirkt natürlich demotivierend. Wenn man aber weiß, wie man am besten lernt, stehen die Chancen gleich viel besser. Englisch und Französisch hintereinander zu pauken ist nicht ratsam. Lieber dazwischen Mathematik einschieben.

Nach dem Krimi-Prinzip: Wenn wir zwei Kriminalromane hintereinander lesen, dann kann es schon einmal passieren, dass wir vielleicht die Täter verwechseln. Ebenso ergeht es jemandem, der zwei sehr ähnliche Lernfächer hintereinander durchnimmt. Dies verwirrt und hemmt das Gedächtnis. „Versuche daher, in deinen Home-Schooling-Tag möglichst viel Abwechslung zu bringen“, raten Schulpsychologen.

Dem Wanderpfad-Prinzip folgen: Wenn man einmal durch eine Wiese geht, dann wird sich das Gras wieder aufrichten. Wenn man es aber mehrmals tut, und zwar nicht nur an einem Tag, sondern einige Tage hintereinander, dann wird sich der Weg abzeichnen, den man gegangen ist. Ebenso ist es beim Lernen. Damit sich ein Stoff richtig einprägen kann, muss man ihn öfters lernen und wiederholen. Und zwar nicht nur an einem Tag, sondern einige Tage hintereinander.

Unmittelbar nach dem Lernen lieber keine anderen Infos durch Fernsehen, Computerspiele oder durch das Smartphone aufnehmen, sondern sich entspannen oder etwas bewegen.

Talente - Wahrheiten und Wunschdenken
„Versucht man, wissenschaftliche Fakten über die menschliche Entwicklungsfähigkeit zu analysieren, kann man zu folgenden Erkenntnissen kommen: Nicht jedes Kind ist hochbegabt, auch wenn die gegenteilige Behauptung noch so wünschenswert wäre. Jeder Mensch kann nicht alles erreichen, selbst wenn er sich noch so anstrengt“, erklärt Bildungsexperte Dr. Andreas Salcher.

„Spitzenleistung basiert auf großem angeborenen Leistungspotenzial und auf intensiver Übung.“ Ein Pablo Picasso oder John Lennon wird man allerdings nicht allein durch Übung. Je gezielter die individuellen Talente von Menschen gefördert werden, desto stärker treten deren Unterschiede hervor. „Wer gleiche Ergebnisse bei unterschiedlichen genetischen und sozialen Startvoraussetzungen erzielen will, müsste zwangsläufig die Anforderungen senken und objektive Leistungsvergleiche verhindern“, betont Dr. Salcher.

Im Sport sei diese Tatsache noch weitgehend unbestritten. Tennis ohne Netz oder 100-Meter-Lauf ohne Zeitmessung würde nicht funktionieren. An manchen Schulen und Universitäten versuche man dagegen immer vehementer, gleiche Ergebnisse trotz unterschiedlicher Voraussetzungen zu erzielen. Salcher: „Ich persönlich bevorzuge Systeme, die sich das erreichbare Ziel der Chancengerechtigkeit setzen: Jeder hat ein Recht darauf, dass seine Talente im Bildungssystem maximal gefördert werden, wissend, dass dadurch Unterschiede stärker hervortreten.“

Kronen Zeitung

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