Sperren alle auf?

Steirische Lokale: Freude und Wut vor Neueröffnung

Steiermark
12.05.2020 08:00

Abstände messen, Trennwände anbringen, Desinfektion besorgen: Die steirischen Lokale investieren Zigtausende Euro, um sich auf den 15. Mai vorzubereiten. Aber sperren auch alle auf? Ein „Krone“-Check.

Die Familie Assek in der Ramsau nimmt den Branchen-Startschuss am 15. Mai nicht auch als ihren persönlichen, um die Tore zu ihrem beliebten „Café Walcher“ zu öffnen. „Wozu auch?“, fragt sich Monika Assek. „In einem Tourismusort, wo derzeit keiner schlafen kann? Wir warten lieber das Wetter ab. Wird’s schön, sperren wir am 21. auf und hoffen auf Ausflügler. Sonst erst zu Pfingsten.“

Mit viel Skepsis sieht auch Georg Borckenstein vom gleichnamigen Restaurant in Fürstenfeld der Öffnung entgegen. „Das Konsumverhalten wird sicher ein anderes, die sozialen Kontakte sind nicht so gegeben, wie wenn man an der Bar stehen oder sich irgendwo dazusetzen könnte. Die Leute warten aber eher ab.“

Stadt-/Landgefälle bei Reservierungen
Richtig sauer ist Klemens Pirafelner in Admont/Hall. Erste Tische für die Eröffnungsphase seien zwar schon reserviert, aber generell sei die „Buchungssituation tot“. Keine Gruppen, keine Touristen, „für Wirte treffen Leute die Entscheidungen, die keine Ahnung von der Praxis haben!“ Dabei „waren wir auf so gutem Weg, mit zehn Prozent Umsatzplus in den ersten Monaten. Jetzt liegt alles am Boden. Wir sperren auf. Und hoffen, dass wir überleben.“

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Diverse steirische Wirte haben schon angekündigt, ihr Gewerbe ruhend zu stellen oder es sogar zurückzulegen. Das ist alarmierend.

Spartenobmann Klaus Friedl

„Zögerliche Reservierungen“ verzeichnet auch die „Tischlerei“ in Schladming, „wir machen fürs Erste nur Freitag und Samstag auf“.

„Alles ausreserviert“
Ein anderes Bild ergibt sich bei Michael Schunko in Graz („Kunsthaus-Café“, „Freiblick“): „Am ersten Wochenende ist schon alles voll mit Reservierungen. Wer keine hat, muss leider vor dem Lokal warten, bis dann etwas frei ist.“

„Gäste wollen endlich kommen“
Guter Stimmung ist auch Angelo Urban, „viele Gäste wollen endlich kommen, haben Fastfood oder selber Kochen schon satt, sehnen sich nach italienischem Flair in unserem San Pietro.“

Viel Geld für Neustart
Klaus Friedl, Gastro-Spartenobmann der Kammer, kann „nur abwarten, wie die Lage wird. Ein Neustart kostet richtig viel Geld, abgesehen von den hohen Kosten, die die Wirte für die Sicherheitsstandards haben.“ Und seit es das Paket gibt, läuft sein Telefon überhaupt heiß.

Christa Blümel und Christian Jauschowetz, Kronen Zeitung

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