Unwetter-Chaos

Schwere Gewitter und Airport-Sperre in Ostösterreich

Österreich
14.08.2010 10:27
Schwere Gewitter mit enormen Regenmengen sind in der Nacht auf Samstag über den Osten Österreichs gezogen. Zahlreiche Blitze gingen nieder, Starkregen und Sturmböen mit Spitzenwerten von 60 km/h behinderten den Straßenverkehr. In Wien stand der öffentliche Verkehr für rund eine halbe Stunde still. Der Flughafen Wien musste ebenfalls vorübergehend gesperrt werden.

In Wien lagen Äste quer über Fahrbahnen oder Gleise, zahlreiche Unterführungen waren überflutet. Ab 22.30 Uhr stellten die Wiener Linien deshalb den Verkehr ein. Alle Busse, Züge, Straßenbahnen und U-Bahnen mussten in der jeweils nächsten Station haltmachen und die Unwetter abwarten. Nach etwa 30 Minuten Unterbrechung konnten die ersten Fahrzeuge den Betrieb wieder aufnehmen. Bis Betriebsschluss hatte sich die Lage allmählich wieder normalisiert. Nur vereinzelt ist es noch zu Verzögerungen gekommen.

17 Flüge umgeleitet
Von den heftigen Gewittern war auch der Flughafen Wien in Schwechat betroffen. Nach Angaben eines Sprechers musste für etwa eine Stunde "das Handling aus Sicherheitsgründen unterbrochen" werden. 17 Flüge mit Ziel Wien mussten nach Linz bzw. Graz umgeleitet werden und landeten deshalb mit eineinhalb bis zwei Stunden Verspätung in Schwechat. Verzögerungen gab es auch bei drei Abflügen. Die Verspätungen hätten bis zu zweieinhalb Stunden betragen, so ein AUA-Sprecher.

"Es ist die Hölle los"
Die Wiener Feuerwehr kam mit ihren Einsätzen nicht nach. "Es ist die Hölle los", sagte ein Sprecher. Hauptbetroffen waren die südlichen Bezirke Simmering, Favoriten und Meidling. Neben den Abpumparbeiten kümmerten sich die Feuerwehrleute auch um umgestürzte Plakatwände. In der Simmeringer Schmidgunstgasse wurde ein Haus abgedeckt. Das Dach beschädigte drei Autos, Personen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden.

Die Wiener Kanalarbeiter hatten punktuell mit rund 50 Litern Regenwasser pro Quadratmeter zu kämpfen. Sieben Prozent der Jahresregenmenge sei innerhalb von 30 Minuten gefallen, hieß es in einer Aussendung.

Niederösterreichs Feuerwehren im Dauereinsatz
Nicht viel besser war die Lage in Niederösterreich. In den Bezirken Wiener Neustadt, Baden, Mödling, Wien-Umgebung, Bruck an der Leitha und Gänserndorf mussten die Feuerwehren vor allem Auspumparbeiten durchführen.

Außerdem kam es zu mehreren Bränden durch Blitzeinschläge. Betroffen waren unter anderem die Burg Hardegg im Bezirk Hollabrunn und ein Heurigenlokal in Höflein im Bezirk Bruck an der Leitha. Starkregen hatte außerdem Überflutungen zur Folge. Die Feuerwehren verzeichneten 280 Einsätze, etwa die Hälfte davon im Bezirk Baden, teilte Franz Resperger, Sprecher des Landeskommandos, mit.

Brand auf Burg Hardegg
Der Brand im Westturm der Burg Hardegg war am Samstag gegen 2 Uhr entdeckt worden, der Dachstuhl stand zum Teil in Flammen. Das Feuer konnte zum Glück rasch gelöscht werden. Bereits zuvor, gegen 22 Uhr, brach durch einen Blitz, der neben dem Rauchfang eingeschlagen hatte, auf dem Dach eines derzeit nicht in Betrieb befindlichen Heurigenlokals in Höflein ein Brand aus. Die Löscharbeiten dauerten etwa eine Stunde. Der entstandene Sachschaden wurde von der Polizei als erheblich bezeichnet.

Stall völlig abgebrannt
In Lichtenegg im Bezirk Wiener Neustadt ging ein Stall in Flammen auf. Acht Feuerwehren bekämpften unter widrigen Bedingungen das Feuer – das Gebäude war jedoch nicht mehr zu retten und brannte bis auf die Grundmauern nieder. Die Kühe aus dem Stall konnten im letzten Moment noch ins Freie getrieben werden. Das Wohnhaus neben dem brennenden Stall konnte dank des raschen Einsatzes der Helfer vor den Flammen geschützt werden. Zu Bränden durch Blitzschläge kam es außerdem auf einem Bauernhof in Großweikersdorf im Bezirk Tulln und in Eggenburg im Bezirk Horn.

Neuerliche Unwettereinsätze gab es in Zellerndorf (Bezirk Hollabrunn), das erst am vergangenen Wochenende von Überflutungen heimgesucht worden war. In Obermarkersdorf, ebenfalls im Bezirk Hollabrunn, stürzte ein Telefonmast auf die Landstraße.

Festzelt beinahe mitgerissen
Dramatisch ging es in Weinsteig in der Gemeinde Großrußbach (Bezirk Korneuburg) zu. Dort hob ein Gewittersturm ein 25 mal 60 Meter großes Festzelt der Landjugend um bis zu einen dreiviertel Meter an und riss die Bodenanker aus. Die Organisatoren reagierten sofort und brachen die Veranstaltung ab. Verletzt wurde niemand.

S1 und Knoten Vösendorf kurzzeitig gesperrt
Wegen Überflutung war die Unterführung auf der S1 zwischen Mannswörth und Schwechat-Ost vorübergehend unpassierbar. Kurz nach Mitternacht musste auch der Knoten Vösendorf gesperrt und der Verkehr auf die A23 umgeleitet werden. Um 2.20 Uhr wurde die Richtungsfahrbahn Vösendorf, etwa 20 Minuten später auch die Richtungsfahrbahn Schwechat wieder für den Verkehr freigegeben.

In Bad Erlach (Bezirk Wiener Neustadt) ging eine Mure auf die L142 ab. Die Feuerwehr rückte mit einem Radlader aus, um die Erdmassen zu beseitigen. In Guntramsdorf (Bezirk Mödling) wurde die L2098 überflutet und musste vorübergehend gesperrt werden.

Überflutete Keller und umgestürzte Bäume im Burgenland
Auch im Burgenland haben heftige Regengüsse und starke Gewitter  für eine einsatzreiche Nacht bei den Feuerwehren gesorgt. Rund 800 Florianijünger waren stundenlang mit überfluteten Kellern und umgestürzten Bäumen beschäftigt. Insgesamt waren 52 Feuerwehren in den Bezirken Eisenstadt-Umgebung, Mattersburg sowie Oberpullendorf und Oberwart zu 250 Einsätzen ausgerückt.

"Der Schwerpunkt lag im Bezirk Eisenstadt-Umgebung und in Eisenstadt selbst, gefolgt vom Bezirk Mattersburg", so Michael Hauser von der Alarmzentrale. "Auch in den Bezirken Oberpullendorf und Oberwart waren Keller überflutet, die Einsätze waren dort aber nur punktuell."

Nena-Konzert abgebrochen
Allein in der Landeshauptstadt fielen Freitagabend in einer Stunde 61 Liter Regen pro Quadratmeter. Zahlreiche Straßen standen binnen weniger Minuten unter Wasser: "Das Kanalsystem war mit dieser Regenmenge überfordert", erklärte Hauser. Auch das Open-Air-Konzert von Nena im Eisenstädter Schlosspark musste nach nur zwei Songs abgebrochen werden.

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