Beeinträchtigte leiden

„Die Maske ist für Markus eine richtige Strafe“

Oberösterreich
10.05.2020 13:02

Familie von Mühlviertler mit Beeinträchtigung kritisiert Vorgaben. 44-Jähriger denkt wie ein Kind und versteht Corona-Reglement nicht.

Die Maskenpflicht ist für beeinträchtigte Menschen ein Wahnsinn. Das muss mal jemand klar und deutlich sagen“, ärgert sich Isabella Dobusch (32) aus Gramastetten fürchterlich: „Mein Bruder Markus ist 44 Jahre alt, er befindet sich aber geistig am Stand eines Zwei- bis Dreijährigen. Er muss laut Sozialministerium die Maske nicht tragen, weil Kinder unter sechs Jahren und Beeinträchtigte ausgenommen sind. Das ist leider Gottes noch zu wenig öffentlich bekannt, sodass es beim Einkaufen immer wieder Probleme mit anderen Menschen gibt, die nicht verstehen können, warum er keine Maske trägt.“

Covid-Lockerungsverordung
Tatsächlich steht klar in der Covid-19-Lockerungsverordnung, dass, wenn jemand psychische oder physische Probleme mit der MNS-Maske hat, er darauf verzichten darf.

„Mein Bruder liebt das Einkaufen über alles“
Dadurch kommt es häufig zu Problemen beim Einkaufen, erzählt die Schwester, die sich mit ihrer Mutter Silvia Dobusch (63) um den beeinträchtigten Bruder kümmert, weiter: „Dabei liebt Markus das Einkaufen über alles. Es macht ihm die größte Freude. Und jetzt darf er nicht mit ins Geschäft hinein. Wir isolieren ihn derzeit zuhause, nehmen ihn jetzt nur zum Spazierengehen mit. Er ärgert sich dann fürchterlich und spinnt herum, eben wie ein Kind.“

Viele böse Blicke und lautstarke Ablehnung
Damit aber nicht genug: Weil der 44-Jährige auf den ersten Blick wie ein ganz „normaler“ Mensch wirkt, erntet er mit seiner vermeintlich demonstrativen Ablehnung der Maskenpflicht oftmals böse Blicke und stößt auf Ablehnung. Isabella Dobusch sagt: „Unsere Stammfriseurin möchte ihn derzeit lieber nicht in ihrem Geschäft bedienen, weil er keine Maske trägt und dadurch womöglich andere Kunden abgeschreckt werden.“ Teilweise werde man wüst beschimpft.

Spar-Konzern als löbliche Ausnahme
Auch andere Geschäfte, darunter ein großer Möbelanbieter, reagierten ähnlich. Eine Ausnahme gibt es aber, lobt Mutter Silvia Dobusch: „Der Spar-Konzern ist der einzige Händler, der problemlos damit umgeht.“

Christoph Gantner, Kronen Zeitung

 OÖ-Krone
OÖ-Krone
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele