Ungewisse Öffnung

Fitnessstudios: „Am ärgsten ist die Ungewissheit“

Tirol
09.05.2020 10:00

Bei vielen der 120 Tiroler Fitnessstudios geht es nach fast zwei Monaten Stillstand ohne ein Datum der Wiedereröffnung um die Existenz. Niemand schwitzt an den blank geputzten Geräten, die Hanteln liegen nur herum...

In den 120 Tiroler Fitnessstudios mit etwa 90.000 Kunden herrscht seit Mitte März Stillstand, der Zeitpunkt für den Neustart ist offen „Diese Ungewissheit ist am ärgsten“, stöhnt Romed Kleissl, der in Telfes im Stubaital und Innsbruck vier Body&Soul-Studios betreibt (40 Mitarbeiter, 8000 Kunden). Nach 20-jähriger Aufbauarbeit sei man eine anerkannte Marke - „jetzt sind wir Bittsteller mit teils schlaflosen Nächten.“ Täglich gebe es Stornos, insgesamt bereits rund 400. „Wir haben viele ältere Kunden, die haben Angst. Und solche Leute lassen wir kulanzhalber auch aus laufenden Verträgen aussteigen.“

Schweizer Öffnungsmodell?
Alois Fauster, Obmann der Freizeit- und Sportbetriebe in der WK Tirol, kämpft mit österreichweiten Branchenvertretern um eine Öffnung am 29. Mai. Zuletzt rang man vor allem mit dem Gesundheitsministerium um die Regeln. „Wir haben das Schweizer Modell ins Spiel gebracht, dort sind die Studios ab 11. Mai wieder geöffnet“, weiß Fauster (Studio Alfa in Innsbruck).

Nur jedes zweite Gerät
Eine Schutzmaske beim Trainieren ist unmöglich, aber Abstände könnte man einhalten, falls alle mit Vernunft agieren. „Im Kursraum sollten sich maximal zehn Leute auf 100 m² befinden, bei den Geräten könnte man jedes zweite sperren“, nennt Fauster Beispiele. Wie geht die Branche mit den Abos der Kunden um? „Etwa die Hälfte der Betriebe bucht das Geld nicht mehr ab und hat keine Einnahmen. Die anderen buchen ab und verlängern später die Laufzeit.“ Im Alfa ist derzeit großes Putzen und Desinfizieren angesagt, den Kunden bietet man einen gratis Zugang zu einem Online-Fitnesskurs.

Soforthilfe kein Trost
Christian Pickelmann, Chef von Fit & Sun in Telfs, will ohne Leistungen zu erbringen keine Zahlungen eintreiben. Bei null Einnahmen seien bisher 1000 Euro Soforthilfe kein Trost. Branchenvertreter Fauster ersehnt nun den Neustart am 29. Mai. „Rund 30 bis 40 Prozent der Fitnessstudios geht es wirklich schlecht, die wären sonst wohl für immer weg."

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