Kinder unter ihnen

Lesbos: Migranten überwanden verstärkte Kontrollen

Ausland
06.05.2020 16:05

Erstmals seit mehr als einem Monat ist es 51 Migranten gelungen, den verschärften Kontrollen der griechischen Küstenwache zu entkommen und die griechische Insel Lesbos zu erreichen. Die 51 Personen - unter ihnen zahlreiche Kinder - stammen aus Syrien bzw. mehreren afrikanischen Staaten. Die Neuankömmlinge müssen - wie seit Beginn der Coronavirus-Pandemie alle anderen auch - nun in Quarantäne.

Die Küstenwache hat seit dem 1. April eine neue Taktik, um das Übersetzen von Migranten aus der Türkei zu den Inseln im Osten der Ägäis und damit auch in die EU abzuwenden. Patrouillenboote drängen systematisch deren Boote zurück in türkische Hoheitsgewässer. Wie die Zeitung „Kathimerini“ berichtete, wird diese Taktik „offensive Abwendung“ genannt.

NGOs beklagen Zurückweisungen
Auf diesem Wege wurden der Zeitung zufolge seit Anfang April etwa 700 Menschen in Booten gestoppt. Humanitäre Organisationen kritisieren die Methode. Laut Genfer Flüchtlingskonvention und Europäischer Menschenrechtskonvention sind Zurückweisungen an der Grenze (ohne eine Überprüfung der Fluchtgründe) - sogenannte Pushbacks - illegal. Allerdings urteilte im Februar der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg, dass solche Zurückweiseungen ohne Asylverfahren unter bestimmten Voraussetzungen nicht gegen das Verbot verstießen.

Einen weitaus größeren Ansturm erlebt derzeit Italien. So sind seit dem vergangenen Sonntag 422 Migranten auf der Insel Lampedusa angekommen. Aufgrund des Platzmangels im Ankunftszentrum müssen Hunderte Menschen in Zelten im Hafen der Insel übernachten.

Lampedusa: „Wir wissen nicht, wohin mit den Menschen“
Bürgermeister Salvatore Martello warnte vor weiteren Ankünften wegen des schönen Wetters: „Wir wissen nicht, wo wir die Menschen unterbringen sollen.“ Er forderte die Einrichtung eines Quarantäneschiffes für Personen, die selbstständig die süditalienische Mittelmeerinsel erreichen. Das Schiff soll zwischen Lampedusa und dem sizilianischen Hafen Porto Empedocle ankern. Auf diese Weise soll die Isolation für Asylsuchende, die auf die Insel kommen, sichergestellt werden.

Vor Palermo ankert bereits die Fähre „Rubattino“ der italienischen Reederei Tirrenia, in der knapp 200 Migranten einer zweiwöchigen Quarantäne unterzogen wurden, bevor sie auf andere EU-Länder umverteilt werden. Italien und Malta hatten erklärt, dass sie während der Coronavirus-Pandemie keine Migranten an Land lassen, weil diese nicht gesundheitlich versorgt werden könnten.

Im Unterschied dazu bringen griechische Behörden laufend Migranten von den Inseln auf das Festland. So will man auch sichergehen, dass mögliche Infizierte mit SARS-CoV-2 besser isoliert werden können.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele