Lokalaugenschein

Tiroler Handel zwischen Ansturm und Ängsten

Tirol
06.05.2020 08:00

Corona und die Folgen - ein Überraschungsei auch für den Tiroler Handel. Und ja, es gibt Branchen, denen beim Neustart förmlich die Türen eingerannt wurden.

„Am Samstag standen die Kunden vor Geschäftsöffnung 200 Meter Schlange“, staunt Gerhard Moser vom Mediamarkt in Innsbruck. Auch am Dienstag war der Ausblick in den weiteren Alltag positiv. Die Einkaufslisten der Leute? Computer und Laptops (für Homeoffice und Schule) sowie Ersatz für Küchengeräte, die zuletzt kaputt gingen. Moser ist zuversichtlich, wieder an das Niveau vor Corona anzuschließen.

Das darf man auch bei Ikea in Innsbruck hoffen. Nach einem fulminanten Start am Samstag mit 8500 Kunden (!) sagte Chef Erik Jan Middelhoven nun: „Wir glauben nun daran, dass wir auch in der nächsten Zeit nicht unter frühere Umsätze fallen.“

Einkaufszentren „leben“
Keine Euphorie, aber Optimismus herrscht in den Einkaufszentren. Helmut Larch vom Innsbrucker DEZ freute sich über einen starken Samstag, echte Vergleiche zu Corona-freien Zeiten seien aber verfrüht. Beim Lokalaugenschein am Nachmittag im Kaufhaus Tyrol in Innsbruck herrscht hingegen in so manchem Geschäft fast gespenstische Leere und Stille.

Oliver Prodinger von den Stadtgalerien Schwaz ortet ein „Aufatmen“ der Geschäftsbetreiber, dass es wenigstens wieder los gegangen sei. Noch fehle zum Einkaufserlebnis die Gastronomie (Anm.: ab 15. Mai), die Frequenz sei mit Wochentagen vor einem Jahr durchaus zu vergleichen.

Hoffnung Muttertag
Große Hoffnungen setzt der Tiroler Handel in den Muttertag am Sonntag (10. Mai). „Rundherum haben wir in den vergangenen Jahren etwa 20 Mio. Euro umgesetzt. Der Muttertag stellt nach Weihnachten und Ostern den drittwichtigsten Umsatzbringer dar“, sagen Martin Wetscher, Obmann der WK-Sparte Handel, und sein neuer Geschäftsführer Simon Franzoi.

Und in den Gassen?
Wie sieht die Lage abseits der Einkaufszentren aus? In der Kramergasse in Imst herrschte am Dienstag beinahe gähnende Leere, die nicht mit dem Regen zusammenhing. Am sonnigen Vortag hat es auch nicht mehr potenzielle Einkäufer in die Innenstadt gezogen. „Es ist sehr ruhig“, sagt Birgitt Navacchi, Chefin des gehobenen Modegeschäfts „Pregartner Shoe & Fashion“ im Imster Zentrum und Obfrau der Wirtschaftsgemeinschaft Imst/Innenstadt.

Auf einen guten Samstag folgte die Ernüchterung. „Ich glaube, dass viele erst zum Friseur gehen, ehe sie an den Kauf von Mode denken.“ Und es fehlen ihrer Meinung nach die Anlässe, einen neuen Blazer oder Rock zu erwerben. Hochzeiten, Erstkommunion, Firmung - nichts davon findet derzeit statt. Besonders bemerkbar mache sich zudem das Ausbleiben von Kunden aus dem Paznaun. Navacchi hofft jedenfalls auf mehr Frequenz, sobald das soziale Leben wieder richtig anläuft.

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