Akt der Solidarität

Demonstranten gefeuert: Amazon-Manager wirft hin!

Digital
05.05.2020 12:47

Der E-Commerce-Gigant Amazon gehört zu den wenigen Unternehmen, die in der Corona-Krise im großen Stil Mitarbeiter einstellen mussten. Er ist dieser Tage allerdings auch mit Protesten seiner Arbeiter konfrontiert, die sich für ein sichereres Arbeitsumfeld einsetzen. Etliche Organisatoren solcher Proteste wurden gefeuert. Eine „giftige“ Art, die der hochrangige Manager Tim Bray nicht länger mittragen wollte. Er hat gekündigt.

Diesen viel beachteten Akt der Solidarität mit den gekündigten Amazon-Mitarbeitern hat der aus Kanada stammende Manager auf seinem Blog erklärt, was unter anderem die britische BBC aufgreift. Bray schreibt, er habe Amazon „mit Bestürzung“ über die Unternehmenskultur verlassen.

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Es ist der Beweis, dass Gift durch die Adern und die Kultur dieses Unternehmens fließt. Ich habe beschlossen, dieses Gift weder zu servieren, noch es zu trinken.

Tim Bray, ehem. Vice President bei Amazon

Bray, der bei Amazon den Posten eines Vice President bekleidete, begründet seine Kündigung so: „Whistleblower zu feuern ist weder ein Nebeneffekt makroökonomischer Kräfte, noch ist es wesentlich für das Funktionieren des freien Marktes. Es ist der Beweis, dass Gift durch die Adern und die Kultur dieses Unternehmens fließt. Ich habe beschlossen, dieses Gift weder zu servieren, noch es zu trinken.“

„Habe erst einmal nach Luft geschnappt“
In seinem Blogeintrag schreibt der Ex-Amazon-Manager, wie er die Entlassung der Proteste organisierenden Mitarbeiter empfunden hat. „Ich habe erst einmal nach Luft geschnappt“, erinnert sich Bray. Dann sei ihm klar geworden: „Wäre ich als Vice President bei Amazon geblieben, hätte das praktisch bedeutet, von mir verachtete Aktionen zu unterzeichnen. Also trat ich zurück.“

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Bei den Gehältern in großen IT-Konzernen und deren Aktienpaketen wird mich das wahrscheinlich vor Steuern über eine Million Dollar kosten.

Tim Bray, ehem. Vice President bei Amazon

Leicht gefallen sei ihm das nicht. „Bei den Gehältern in großen IT-Konzernen und deren Aktienpaketen wird mich das wahrscheinlich vor Steuern über eine Million Dollar kosten. Ganz zu schweigen vom besten Job, den ich je hatte und den schrecklich guten Leuten, mit denen ich arbeiten durfte. Das macht mich schon traurig“, gibt Bray zu.

Gefeuerte Mitarbeiterin: „Danke, Tim!“
Amazon hat sich noch nicht zur Entscheidung des ehemaligen Managers geäußert, hat die Entlassung der unbequemen Mitarbeiter aber in früheren Statements verteidigt. Jene, die gefeuert wurden, weil sie sich für bessere Arbeitsbedingungen eingesetzt hatten, würdigen das Zeichen, das ihr ehemaliger Vorgesetzter gesetzt hat. „Danke, Tim!“, schreibt eine Organisatorin der Proteste auf Twitter.

Bray will sich jetzt erst einmal eine Auszeit gönnen. Auf Twitter lässt er durchblicken, dass sich schon Headhunter von Unternehmen wie Google, Huawei oder Comcast und etliche Start-ups bei ihm erkundigt hätten, ob er für ein neues Engagement zur Verfügung stehe. Bray: „Ich suche aber gerade keinen Job, tut mir leid!“

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