„Es war furchtbar“

Corona-Patient hatte 15 Minuten für letzte Anrufe

Ausland
05.05.2020 08:23

Wie erklärt man seiner eigenen Familie, dass man im Sterben liegt? Der britische Covid-19-Patient Darren Buttrick musste genau für so ein Gespräch, das wohl niemand führen möchte, die richtigen Worte finden - und hatte dafür gerade einmal 15 Minuten Zeit, ehe er in den künstlichen Tiefschlaf versetzt wurde.

Alles begann Mitte März, als sich der gesundheitliche Zustand des dreifachen Familienvaters aufgrund seiner Covid-19-Erkrankung verschlechterte. Der 48-Jährige wurde im Krankenhaus in Wolverhampton behandelt. „Im Spital gab es 54 Intensivbetten für Covid-19-Patienten. Eines davon war meines.“

Zu diesem Zeitpunkt hatte der Familienvater, der unter keinen Vorerkrankungen litt, bereits 40 Grad Fieber, jeder Atemzug fühlte sich an, als würde er „gewürgt“ werden. Und dann ging alles plötzlich Schlag auf Schlag: Buttrick musste in den künstlichen Tiefschlaf versetzt werden. Wie der 48-Jährige gegenüber Sky News berichtet, gaben ihm die Krankenschwestern davor noch 15 Minuten, um sich per Anruf von seinen Liebsten zu verabschieden.

„Es war furchtbar, das zu erklären“
„Ich hatte Probleme, die Nummern auf meinem Telefon überhaupt zu wählen, ins Kontaktverzeichnis zu gehen, die Nummern auszuwählen und meine Familie und Freunde anzurufen - es war einfach furchtbar, das zu erklären“, berichtet der 48-Jährige von dem dramatischen Moment. Unter Tränen musste er seiner Frau Angela, seinen drei Töchtern, seinen Eltern, seinen Geschwistern und Freunden am Telefon sagen, dass dies der letzte Anruf sein könnte und, dass er sie liebt. „Ich bin sofort zusammengebrochen“, so Ehefrau Angela.

Bevor Buttrick in den künstlichen Tiefschlaf versetzt wurde, flehte er die Schwestern und Ärzte an, ihn nicht sterben zu lassen. „Wir werden dich retten“, sagte eine der Schwestern, ehe er das Bewusstsein verlor.

„Viele starben neben oder gegenüber von mir“
Darren Buttrick überlebte. „Ich bin einer der Glücklichen. Dort waren 54 Patienten in Intensivpflege und nur ich und eine Dame kamen durch. Viele starben neben oder gegenüber von mir. Diese Bilder leben mit mir. Ich weine, während ich das schreibe und daran denke, wie alleine und arm diese Menschen waren“, kann der Brite das Erlebte wohl nie vergessen.

Der 48-Jährige ist mittlerweile zu Hause bei seinen Lieben. Er ist wieder voll genesen und spendete bereits sein Blutplasma, um anderen Covid-19-Patienten zu helfen. „Wir können das Virus besiegen", zeigt sich der Familienvater weiter kämpferisch.

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