Konzern droht Pleite

Lufthansa: Deutscher Staat will mit 25% einsteigen

Ausland
01.05.2020 21:02

Der deutsche Staat will zur Rettung der AUA-Mutter Lufthansa vor einer Pleite mit 25,1 Prozent bei der Fluggesellschaft einsteigen. Derzeit werde über Hilfen von rund zehn Milliarden Euro verhandelt. 5,5 Milliarden davon sollen in Form einer stillen Beteiligung fließen. Dafür verlange der Bund eine Garantiedividende von neun Prozent.

Wie der „Spiegel“ unter Berufung auf Verhandlungskreise berichtete, solle die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) weitere 3,5 Milliarden Euro beisteuern. Aus deutschen Regierungskreisen verlautete, die Verhandlungen und Gespräche dauerten an. Die Lufthansa wollte den Bericht nicht kommentieren.

10.000 Jobs wackeln
Im Zuge der Corona-Krise ist der internationale Luftverkehr praktisch zum Erliegen gekommen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr zufolge stehen bei der Airline die Jobs von 10.000 der zuletzt noch gut 130.000 Beschäftigten zur Disposition. Die Schweizer Lufthansa-Töchter Swiss und Edelweiss sicherten sich von der Schweizer Regierung bereits staatliche Garantien für umgerechnet 1,2 Milliarden Euro Kredit.

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte am Mittwoch von Insidern erfahren, dass es um ein Paket von neun Milliarden Euro Finanzhilfe ging - mit sechs Milliarden Euro staatlich garantierten Krediten von Deutschland, Österreich, der Schweiz und Belgien, den Heimatländern der Lufthansa und ihrer Tochter-Airlines, sowie um rund drei Milliarden Euro Eigenkapital.

Ohne Staatshilfen droht die Pleite
Nur mit Staatshilfe der vier Länder der Airline-Gruppe könne eine Insolvenz der Lufthansa vermieden werden, erklärte Spohr in seiner im Voraus veröffentlichten Rede zur Hauptversammlung, die am Dienstag über das Internet abgehalten wird. Dank Finanzierungen, Kostensenkungen und striktem Liquiditätsmanagement beliefen sich die verfügbaren Mittel des Konzerns noch auf vier Milliarden Euro. „Unsere Liquidität wird in den nächsten Wochen weiter sinken. Und zwar deutlich.“

Der Lufthansa-Chef spricht sich zugleich erneut dagegen aus, die staatlichen Finanzhilfen mit einer Mitsprache der Politik in dem Konzern zu verbinden. „Jetzt brauchen wir staatliche Unterstützung. Aber wir brauchen keine staatliche Geschäftsführung“, will Spohr am Dienstag laut Redetext sagen.

Ryanair streicht Stellen und droht Laudamotion mit Schließung
Europas führender Billigflieger Ryanair aus Irland, Mutter der österreichischen Laudamotion, will unterdessen 3000 Mitarbeiter, vorwiegend Piloten und Flugbegleiter, wegen der Krise entlassen. Zudem drohte Ryanair Laudamotion mit der Schließung.

Im Interview mit Reuters beschwerte sich Rynair-Chef Michael O‘Leary, dass die konkurrierenden Airlines wie Lufthansa oder Air France-KLM mit Staatsgeldern „gedopt“ würden. „Die Preisgestaltung wird düster sein. Das Wettbewerbsumfeld wird düster sein - ich denke, für die nächsten zwei oder drei Jahre“, sagte er.

„Wir werden jetzt mit Fluggesellschaften konkurrieren, die gigantische Summen an staatlichen Beihilfen erhalten haben und bar jeder Wirtschaftlichkeit für immer weitermachen können“, sagte O‘Leary. Er komme auf insgesamt 30 Milliarden Euro, die 14 Airlines in Europa an Steuergeldern bekämen. Dagegen werde er klagen. Aber bis das geklärt wäre, sei der Schaden schon angerichtet. „Der freie Wettbewerb, der die Luftfahrt in Europa in den vergangenen 30 Jahren umgekrempelt hat, ist jetzt ernsthaft bedroht.“

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