Unter Druck

Wettmafia erfindet Spiele, die nie stattfinden

Fußball International
01.05.2020 07:01

Die meisten Fußball-Ligen sind in der Corona-Krise zum Stillstand gekommen. Das Online-Wettangebot ist dementsprechend spärlich. Die Mafia ist erfinderisch: Partien, die gar nie stattfinden, werden in das Angebot geschummelt.

Die Corona-Krise macht auch der Wettmafia schwer zu schaffen. Aber sie ist erfinderisch. In Russland und der Ukraine stehen nun 17 Partien unter Manipulationsverdacht. So wurde auf unterklassige „Geisterspiele“ gewettet, die offenbar nie stattgefunden haben. „Es gibt Dienstleister, die rund um den Globus Wettanbieter mit Live-Daten zu den Spielen versorgen. Sie geben mit digitalen Geräten Tore und dergleichen in Echtzeit weiter“, erklärt Rudolf Stinner, Ex-UEFA-Chefermittler in Sachen Wettbetrug.

Eigenes Drehbuch
So weit, so harmlos. „Die Daten-Anbieter verlassen sich auf Mitarbeiter vor Ort, die Spiele für das Wettangebot aussuchen und Daten übermitteln. Doch darunter befinden sind auch kriminelle Elemente. Und die erfinden in Corona-Zeiten vermehrt diese Geisterspiele“, sagt der Steirer, der mit seiner Firma den Wettbetrügern den Kampf ansagt. „Da werden dann eigene Drehbücher für Spiele erfunden. Und am asiatischen Wettmarkt weiß natürlich kein Mensch, ob in der Ukraine oder sonst wo diese Spiele tatsächlich stattfinden.“

Wobei Stinner betont: „Das ist kein Wettbetrug im klassischen Sinne. Über’s Ohr gehauen werden die Daten- und Wettanbieter.“ Erste Spuren führen im eingangs erwähnten Skandal zur ukrainischen Mafia.

Burghard Enzinger, Kronen Zeitung

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(Bild: KMM)



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