Unsere Lipizzaner

Wie Covid-19 Österreichs berühmteste Pferde trifft

Tierecke
01.05.2020 15:25

Man muss kein Pferdekenner sein, um zu wissen, dass sie zu den berühmtesten Tieren der Welt zählen: die Lipizzaner. Seit dem 16. Jahrhundert werden sie gezüchtet - sie sollen temperamentvoll und trotzdem sensibel sein. Mutig und treu. Intelligent und empfindlich. Und natürlich sportlich hochbegabt - denn nicht nur ihre Schönheit, sondern auch ihre körperlichen Fähigkeiten begeistern jedes Jahr tausende Menschen. Covid-19 macht aber auch vor solch ehrwürdigen Institutionen wie der spanischen Hofreitschule nicht halt.

Um den vierbeinigen „Hochleistungssportler“ ausreichend Bewegung und Abwechslung zukommen zu lassen, können diese den Morgensport nun auch im Burggarten durchführen - und ein paar Bissen frisches Gras dürfen sich die edlen Rösser nebenbei auch vergönnen. Die „Krone Tierecke“ hat außerdem mit Oberbereiter Rudolf Rostek gesprochen, um zu erfahren, wie es den weißen Hengsten in der Zeit der Quarantäne ergeht.

„Krone“: Herr Rostek, wie ist die Stimmung in der Spanischen Hofreitschule dieser Tage?
Rudolf Rostek: Wir halten sehr zusammen, denn das Wichtigste ist, dass es unseren Pferden in Wien und im Lipizzanergestüt Piber gut geht. In Wien müssen die Schulhengste, die mit Hochleistungssportler vergleichbar sind, wie Athleten auch weiter trainieren und fit bleiben. Alle unsere Pferde benötigen wie wir Nähe. Das Zusammensein mit den Pflegern und uns Bereitern ist sehr wichtig. Sie würden gemütsmäßig sehr darunter leiden, wenn man die Kommunikation und Zuwendung einschränken würde. Wir haben deswegen weiterhin Betrieb, auf das Notwendigste reduziert und alle Richtlinien befolgend.

„Krone“: Wie hat sich Ihr beruflicher Alltag und jener Ihrer Kollegen seit Beginn der Krise verändert? Welche täglichen Abläufe sind nun anders?
Rostek: Um die Gesundheit unserer Pfleger und des restlichen Teams in keiner Weise zu gefährden, hat die Leiterin der Reitbahn, Geschäftsführerin Sonja Klima, einen Arbeitsablauf erstellt, bei dem immer nur kleine Gruppen gleichzeitig die Pferde trainieren und im Stall betreuen. Das heißt es gibt die Gruppe Eins bestehend aus Bereitern, die immer aus den gleichen Personen besteht und ebenfalls eine Gruppe mit Pferdepflegern, die sich in den Stallungen um die Pferde kümmern. Was neu ist, ist das durch die Aufteilung in kleinen Gruppen in Schichten gearbeitet wird, um die nötige Distanz einzuhalten und wir jetzt auch am Nachmittag Trainings haben. Die Hygiene Maßnahmen wurden auch erheblich gesteigert.

„Krone“: Was bedeutet das augenblickliche Szenario für die Pferde? Wie hat sich deren Alltag verändert?
Rostek: Nichts hat sich am Trainingspensum und in der Betreuung geändert. Was sich für die Pferde schon verändert hat, ist, dass auch sie das Publikum sehr vermissen. Die Pferde sind daran gewöhnt, sich zu präsentieren und das ist jetzt natürlich nicht möglich.

„Krone“: Spüren die Tiere, dass momentan nichts so ist, wie es sein sollte?
Rostek: Wir tun alles, dass die Pferde nichts merken!

„Krone“: Gibt es schon konkrete geplante Aktivitäten/Maßnahmen für die Zeit nach der Krise?
Rostek: Wir und unsere Schulhengste werden in dem Augenblick es wieder möglich ist, wieder in der prächtigen Barockhalle für alle da sein und voller Stolz und Elan die Hohe Schule der Klassischen Reitkunst präsentieren. Wir werden uns, wie jetzt in der Mitte der Krise, auf alles einstellen, was erforderlich ist. Die Spanische Hofreitschule wird wieder das Mekka für alle sein, die diese einzigartige Institution mit dem „weißen Ballett“ der elegantesten Pferderasse der Welt, unseren Lipizzanern, erleben wollen.

„Krone“: Auf was freuen Sie sich am meisten, wenn die derzeitige Ausnahmesituation zu Ende ist?
Rostek: Ich persönlich freue mich, dass das der Zeitpunkt sein wird, wenn jedes Lebewesen, jeder Mensch wieder angstfrei leben kann. Und ich freue mich dann wieder mit meiner kleinen Tochter auf den Spielplatz zu gehen und sie frei herumlaufen zu lassen und sie neue kleine Freunde finden kann, auf die sie zugehen und spielen darf.

Maggie Entenfellner, Kronen Zeitung

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