Corona-Krise in Tirol

Gastgarten für so manchen Wirt ein Rettungsanker

Tirol
02.05.2020 15:00

Innsbrucker Wirte wollen die räumlichen Möglichkeiten ihrer Gastgärten nach der Wiedereröffnung am 15. Mai möglichst gut ausreizen. Ebenjene könnten sogar der entscheidende Faktor beim Überleben von Gastrobetrieben sein, war der Tenor. Der große Reservierungsansturm ist nämlich noch nicht hereingebrochen.

Relativ viele Möglichkeiten für Improvisation und räumliche Neuerschließungen in der kommenden Gastgarten-Saison hat beispielsweise Paula Heis, die Wirtin des Gasthauses „Planötzenhof“. „Wir müssen die Tische jetzt natürlich ausdünnen“, sagte sie der APA.

Die einen verlieren mehr, die anderen weniger
Man stelle deshalb kurzerhand drei neue Tische am Spielplatz auf und mache auch den Kastaniengarten, der ansonsten Hochzeitsgästen vorbehalten ist, für sämtliche Gäste auf. „Die Wege werden dadurch zwar natürlich weiter“, gab sie zu bedenken. Der Sitzplatzverlust werde sich dadurch aber in Grenzen halten, so Heis.

Weniger Gestaltungsfreiraum hat Norbert Pedevilla vom Restaurant „Fischerhäusl“ in der Innsbrucker Altstadt. Er kann keine neuen Flächen erschließen und verliert deshalb durch Abstandsregeln und die Beschränkung auf vier erwachsene Personen an einem Tisch etliche Sitzplätze im Freien. „Bisher waren es 116 Plätze, mit den neuen Regeln habe ich gerade einmal 42“, berichtete er.

Angst vor Ansteckung treibt Gäste ins Freie
Dabei habe er noch Glück, meinte Pedevilla. „Wenn man im Sommer keine 30 bis 40 Sitzplätze im Freien hat, dann wird das Überleben wohl schwierig“, prognostiziert er. Die Gäste säßen künftig aufgrund der Ansteckungsangst nämlich wohl bevorzugt draußen.

Markus Schweiggl, der das Gasthaus „Haymon“ erst im Vorjahr des letzten Jahres übernommen hat, ist wiederum in der glücklichen Lage in Sachen Raumgestaltung etwas mehr als Pedevilla experimentieren zu können. „Ich verliere in meinem Gastgarten etwa 20 von 140 Plätzen“, konstatierte er. Auch über die Situation im Innenraum ist er glücklich. „Wir haben viele kleine Stuben und können daher die Regeln der Bundesregierung gut umsetzen“, strich er heraus.

Von Ansturm keine Rede
Trotz unterschiedlicher Ausgangslagen beschreiben alle drei Gastronomen die Lage als angespannt. „Es kommen nur ganz vereinzelte Reservierung, die sich zudem noch eher auf den Herbst beziehen“, meinte Heis etwa. „Von einem Ansturm kann man wirklich nicht reden“, sagte Pedevilla. Das Telefon klingle kaum und zudem müsse man auch nach der Wiedereröffnung auf viele Gäste vom nahen Landestheater durch das vorzeitige Saisonende verzichten.

Schweiggl ist wiederum hinsichtlich der „älteren Gäste“ besorgt. „Diese für uns vor allem am Nachmittag wichtige Gästeschicht wird wohl noch länger ausbleiben“.

Dementsprechend sind auch die Erwartungshaltungen der Gastronomen relativ gedämpft. „Ich hoffe auf 50 bis 60 Prozent des Umsatzes“, betonte Schweiggl, der mit einem Team von sechs Leuten starten möchte. „Wir hoffen auf einen guten Sommer und auf einen guten August“, führte Heis aus. „Ich mache das seit zwei Jahrzehnten, das stehen wir schon durch“, gab sich Pedevilla kämpferisch.

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