Wechsel in WK Tirol

Einer, der geht – und einer, der aufstrebt

Tirol
29.04.2020 18:00

Er wird der jüngste Geschäftsführer einer Sparte in der Tiroler Wirtschaftskammer und tritt seinen Dienst in der größten Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit an. Simon Franzoi folgt Alois Schellhorn als Chef über den Handel.

Papier stapelt sich am Tisch, ein Schwenk mit dem Handy zeigt die leere Wirtschaftskammer. „Hier sitzen normalerweise zwei Mitarbeiter“, deutet Simon Franzoi auf Schreibtische. Heute sind sie leer. Nur aus „unaufschiebbaren Gründen“ ist es derzeit erlaubt, die Kammer von innen zu sehen, ansonsten wird von Zuhause aus gearbeitet.

„Unaufschiebbar“ sind beim 28-Jährigen Imster nun einige Aufgaben. Mit 1. Mai wird er Geschäftsführer der Sparte Handel – der jüngste seiner Art. „Es ist ein riesiger Vertrauensvorschuss und ich hoffe, dem gerecht werden zu können“, erklärt er. Als Franzoi davon erfahren hat, dass er als Sieger des dreistufigen Bewerbungsverfahrens hervorging, war die Welt – und vor allem die Wirtschaft – noch in Ordnung. Seither hat sich bekanntlich viel verändert.

Der Tiroler Handel kämpft ums Überleben
Umsatzeinbrüche der Händler bis 100%. Saisonware, die vorfinanziert und nicht mehr verkauft werden kann. Kaufkraft, die aufgrund von Jobverlusten und Kurzarbeit sinkt – der nackte Kampf ums Überleben. „Ja, dem Handel geht es momentan sehr schlecht“, analysiert Franzoi. Auch sein Vorgänger Alois Schellhorn hätte sich die Übergabe „natürlich anders vorgestellt“. Aber das sei nun einmal nicht zu ändern – es gelte, das Beste daraus zu machen.

Digitalen Vertriebsweg weiterhin nützen
„Die Wirtschaftskammer kann derzeit stark unter Beweis stellen, zu was sie im Stande ist“, ist Franzoi sicher. Aktuell sei er mit zahlreichen Unternehmern in Kontakt, um sich „ein umfangreiches Bild zu machen“ – und eine Krise dieses Ausmaßes bestmöglich in eine Chance zu verwandeln. „Die Tiroler Händler sind flexibel, erfinden sich schnell neu“, betont er. „Viele haben aufgrund der Krise den digitalen Vertriebsweg entdeckt und dadurch ein bisschen etwas abfangen können. Wir hoffen, dass wir darauf aufbauen – und diese Möglichkeiten auch nach der Krise anbieten können.“

Nicht gegen die Riesen, sondern für die Kleinen
Er wolle nicht gegen etwas arbeiten, sagt Franzoi. „Es ist falsch, die Online-Riesen zu bekämpfen – viel mehr müssen wir Anreize für den heimischen Handel schaffen – stationär und online.“ Auf all diese Herausforderungen fühle er sich gut vorbereitet – vor allem, weil er von seinem Vorgänger viel lernen durfte. „Simon Franzoi wird das super machen, keine Frage“, sagt dieser.

„In Tirol funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Unternehmern und Funktionären im Handel sehr gut“, bringt es Alois Schellhorn auf den Punkt. „Auch wegen der Mischung aus erfahrenen und jungen, aufstrebenden Mitarbeitern.“

Zeit für die Enkelin - und viele neue Aufgaben
Ein Junger, der aufstrebt. Ein Erfahrener, der geht. Für beide wird sich die Welt verändern. Während Alois Schellhorn sich in erster Linie auf viel Zeit mit seiner Enkelin freut, steht Simon Franzoi vor großen Hausforderungen. Doch auch wenn „freuen“ in einer Krise das falsche Wort ist – er stellt sich seinen Aufgaben gerne, wie er sagt.

Simon Franzoi kommt aus Imst, studierte Rechtswissenschaften in Innsbruck und ist seit 2018 in der WK Tirol tätig.

Anna Haselwanter
Anna Haselwanter
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