„Krone“-Ombudsfrau

Hoteliers im Würgegriff von Buchungsportalen

Ombudsfrau
29.04.2020 06:00

Die Corona-Krise hat die österreichischen Beherbergungsbetriebe hart getroffen. Während sich die Online-Buchungsplattformen den Kunden gegenüber jetzt besonders kulant zeigen, machen sie anscheinend auf Kosten der ums Überleben kämpfenden Hoteliers „Kleingeld“ mit nicht stornierbaren Buchungen!

Wer schon einmal online nach einem Hotel- oder Pensionszimmer gesucht hat, kennt die unterschiedlichen Preise, zu denen man auf diversen Online-Plattformen buchen kann. Am günstigsten sind nicht stornierbare Tarife, die von Gästen im Voraus bezahlt werden — und wie der Name schon sagt, nicht mehr storniert werden können. Hier hat sich im Zuge der Krise etwa die Plattform Booking.com kulant gezeigt und trotzdem Stornierungen zugelassen. Für Kunden eine feine Sache, es gibt aber auch eine andere Seite der Medaille. Bezahlen müssen dafür nämlich Hoteliers und Pensionsbetreiber, die ohnehin seit Wochen ohne Einnahmen sind.

Auch Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung, übt daran Kritik: „Während Betriebe dem Gast in der Regel — schließlich ist weder ein Storno möglich noch hat der Gast eine Schuld daran, dass er nicht kommen kann — einen Gutschein anbieten, storniert Booking.com die Reise und entzieht dem Hotel damit ausgerechnet in Zeiten größter Not dringend benötigte liquide Mittel, mit denen etwa Löhne oder Sozialversicherungsbeiträge finanziert hätten werden können.“ Für die Vorauszahlungen verlange Booking.com zusätzlich zu hohe Gebühren.

Booking.com: „Haben alles getan, um zu unterstützen“
Das Hotel von Kathrin Garei ist ebenso von dieser Regelung betroffen. „Wir Unternehmer stehen allein da, da die Buchungsportale nicht nach österreichischem Recht agieren, sondern den Hauptfirmensitz in den Niederlanden und Amerika haben. Diese juristischen Auseinandersetzungen kann sich ein Hotelbetreiber nicht leisten“, erklärt die Unternehmerin.

Booking.com ließ die Ombudsfrau wissen, man habe inmitten dieser sich schnell entwickelnden globalen Unsicherheit „alles getan, um unsere Kunden, Partner und Mitarbeiter gleichzeitig zu schützen und zu unterstützen“. Aha.

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