Seit Trump-Rede

Deutlich mehr Giftnotrufe in den USA verzeichnet

Ausland
26.04.2020 08:24

Ob seine Aussage wirklich nur sarkastisch gemeint war, sei dahingestellt. Fakt ist aber, dass seit US-Präsident Donald Trump öffentlich über die mögliche Einnahme von Desinfektionsmitteln gegen das Coronavirus „philosophierte“, eine gefährliche Entwicklung in den USA zu beobachten ist: So verzeichneten mehrere Giftzentralen bereits eine deutliche Zunahme an Notrufen.

Alleine in den vergangenen zwei Tagen habe es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen „signifikanten Anstieg“ der Anrufe im Zusammenhang mit Reinigungsmitteln gegeben, sagte die Direktorin des Gesundheitsamtes im Bundesstaat Illinois, Ngozi Ezike, am Samstag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz. Beispielsweise sei mit einer Mischung aus Bleichmittel und Mundwasser gegurgelt worden, „in einem Versuch, das Coronavirus zu töten“.

Und auch die Telefonleitungen der Vergiftungszentrale New York City liefen heiß. So hätten nach Trumps Rede innerhalb von nur 18 Stunden 30 Anrufer um Rat oder Hilfe im Zusammenhang mit der Einnahme von Haushaltsreinigern oder Bleichmittel in irgendeiner Form gebeten. Keiner der Betroffenen habe ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen, oder sei gar verstorben. Im Vergleich zum letzten Jahr seien im selben Zeitraum jedenfalls nur 13 Notrufe dieser Art verzeichnet worden.

Ebenso erkundigten sich im Bundesstaat Maryland mehrere Personen telefonisch bei der Maryland Emergency Management Agency über die Einnahme von Desinfektionsmitteln.

Trump hatte Forscher am Donnerstag bei einer Pressekonferenz ermuntert, Möglichkeiten zu prüfen, Menschen im Kampf gegen das Virus direkt Desinfektionsmittel zu spritzen. Seine Äußerungen lösten Empörung aus. Einige Behörden sahen sich veranlasst, Bürger öffentlich zu warnen. Tags drauf stellte Trump seine Aussage als „Sarkasmus“ dar. Er habe keineswegs die Bürger dazu aufrufen wollen, Desinfektionsmittel zu sich zu nehmen, sagte er am Freitag.

Mann starb nach Einnahme von Aquarienreiniger
Bereits Ende März hatte Trump über das Malaria-Mittel Hydroxychloroquin gesprochen. Es könnte gegen das Coronavirus helfen, so der Präsident, der das Mittel sogar als „Geschenk Gottes“ bezeichnete.

Ein Ehepaar wollte daraufhin das Mittel einnehmen, verwechselte es aber mit einem Aquarienreiniger. Während die Frau überlebte, starb der US-Amerikaner Gary Lenius.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele