Nähe trotz Distanz

Corona und die neuen Formen des Miteinanders

Steiermark
25.04.2020 20:00

Seit Beginn der Corona-Ausgangsbeschränkungen geht „Steirerkrone“-Redakteur Christoph Hartner für kranke Verwandte und ältere Nachbarn einkaufen und hilft ihnen bei Besorgungen. „Es hat sich ein völlig neues Gefühl des Miteinanders entwickelt, das ich sehr schätze“, schreibt er in seinem Bericht über diese Zeit.

Kartoffeln, Salat, Schinken, Nudeln, Körpercreme und Zahnpasta - die wöchentliche Einkaufsliste kommt per WhatsApp und ist jedes Mal mit einem netten Kommentar versehen: „Wir sind so dankbar, dass du das für uns erledigst. Wir freuen uns, wenn wir bald gemeinsam darauf anstoßen können“, steht da zum Beispiel.

Ein eingeschränktes Leben
Es ist nicht leicht für Tante und Onkel in diesen Tagen. Die Ausgangsbeschränkungen haben ihr Leben, das durch eine Krebserkrankung ohnehin schon eingeschränkt war, noch enger werden lassen. Der tägliche Spaziergang mit anschließendem Einkauf gehörte bis Mitte März zum Alltag. Nun bin ich der einzige Kontakt nach außen.

Jede Lebensmittellieferung wird somit auch zum sozialen Höhepunkt der Woche. Das Tratscherl im Stiegenhaus - natürlich mit Maske und entsprechendem Abstand - ist eine Abwechslung, die sehr willkommen ist. Für alle von uns, denn auch ich sitze nun schon seit Wochen im Homeoffice fest und freue mich auf diese kurzen Begegnungen. Sie sind der Beweis, dass es die Welt da draußen noch gibt.

Die neue Nähe wird Corona überdauern
Doch auch im eigenen Wohnhaus ist die Gemeinschaft seit Beginn der Corona-Krise gewachsen. Die Jüngeren im Haus kümmern sich um die Älteren, die auch nicht mehr vor die Türe dürfen oder sollen. Es sind nur kleine Hilfsdienste - ein Einkauf, ein Gang zur Apotheke -, aber das Resultat ist groß.

Es entwickelt sich ein neues Gefühl des Miteinanders. Wo man früher nur kurz im Vorbeigehen gegrüßt hat, ist eine Nähe entstanden. Man fragt nach, sorgt sich umeinander, schenkt dem Gegenüber nicht nur seine Zeit, sondern auch sein Ohr und man erfreut sich mit selbstgemachten Kleinigkeiten. Die neue Nähe, die sich in Zeiten des erzwungenen Abstandes entwickelt hat, wird Corona überdauern - da bin ich mir sicher. Und dafür muss man dem Virus ja fast schon dankbar sein!

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