Moscheen geschlossen

Corona-Krise überschattet Fastenmonat Ramadan

Ausland
22.04.2020 11:12

Zur Zeit des Ramadan sollen sich Gläubige normalerweise bei gemeinschaftlichen Gebeten in den Moscheen oder auch beim allabendlichen Fastenbrechen besonders nahe kommen. In diesem Jahr aber fällt der heilige Fastenmonat durch diverse Einschränkungen in der muslimischen Welt ganz anders aus als üblich. Auch in Österreich sind religiöse Zusammenkünfte weitgehend unterbunden.

Gläubige Muslime verzichten während des Ramadan vom Anbruch des Tages bis zum Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex. Heuer wird der heilige Fastenmonat - je nach Sichtung der Neumondsichel - zwischen 23./24. April und 23. Mai begangen.

Fastenfest auf Distanz
Durch die Corona-Krise ist der neunte Monat im islamischen Kalender für rund 1,8 Milliarden Muslime jedoch durch zahlreiche rigorose Einschränkungen geprägt - wie etwa vorübergehende Schließungen von Moscheen und die Vermeidung sozialer Kontakte. Wie in anderen Weltregionen wollen Regierungen und religiöse Autoritäten verhindern, dass sich die Pandemie weiter ausbreitet, von der auch viele muslimische Länder besonders stark betroffen sind.

Lage weltweit angespannt
Die Krankheit hat sich etwa im Iran, in der Türkei, Saudi-Arabien und in einer Reihe nordafrikanischer Länder wie Ägypten, Marokko und Algerien rasant ausgebreitet. In Südostasien weist das bevölkerungsreichste muslimische Land, Indonesien, die höchste Todesrate in der Region auf. Wie die Lage in Bürgerkriegsgebieten wie Syrien, Libyen oder Afghanistan aussieht, lässt sich kaum abschätzen.

Kein Hadsch nach Mekka
Die höchste religiöse Instanz Saudi-Arabiens, das sich als Mutterland des Islam sieht, rief dazu auf, während des Ramadan zu Hause zu beten. In dem Wüstenkönigreich stehen die zwei heiligsten Stätten der Religion: die Große Moschee in Mekka und die Moschee des Propheten Mohammed in Medina. Zur jährlichen Pilgerreise Hadsch kommen für gewöhnlich Millionen Menschen ins Land. Auch der als drittheiligste Stätte des Islam geltende Tempelberg in Jerusalem bleibt aufgrund einer Verfügung der zuständigen Behörde geschlossen.

Gesundheit der Gläubigen im Vordergrund
Auch in westlichen Ländern, in denen muslimische Minderheiten leben, gelten in Einklang mit den von den jeweiligen Regierungen verfügten Maßnahmen Einschränkungen. Die Islamische Glaubensgemeinschaft Österreich (IGGÖ) rief dazu auf, weiter in den eigenen vier Wänden zu beten. Die Moscheen blieben auch im Ramadan geschlossen, mögliche Lockerungen werden mit anderen Religionsgemeinschaften abgestimmt. IGGÖ-Präsident Ümit Vural erklärte am Wochenende, dass die Gesundheit der Gläubigen im Vordergrund stehe. Künftig könnte etwa mit eigenen Teppichen, Schutzmasken und Sicherheitsabstand in Moscheen gebetet werden.

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