Offener Brief

Corona-App: 300 Forscher mahnen Datenschutz ein

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21.04.2020 08:29

Von Apps, die automatisch registrieren mit welchen Handynutzern jemand Kontakt hatte, versprechen sich viele die Eindämmung des neuen Coronavirus. In einem von über 300 Wissenschaftlern weltweit unterzeichneten offenen Brief mahnen Experten zum Einhalten des Datenschutzes und der Privatsphäre bei Kontaktverfolgungs-Apps. Unter den Unterzeichnern sind auch Österreicher.

Da die aktuelle Krise beispiellos sei, brauche es auch innovative Zugänge, um aus dem Lockdown-Situationen heraus zu kommen, schreiben die Forscher. Man sei aber „besorgt“, dass manche Lösungen in Systeme münden, „die bisher beispiellose Überwachungsmöglichkeiten der gesamten Gesellschaft ermöglichen“, heißt es in dem auch von Daniel Gruss, Stefan Mangard und Christian Rechberger (alle Technische Universität Graz) und Elisabeth Oswald von der Universität Klagenfurt unterzeichneten Brief.

Vertrauensfrage
Es habe sich gezeigt, dass Lösungen, die auf GPS-Peilungen beruhen, einerseits nicht genau genug arbeiten und andererseits das Datenschutzrisiko beinhalten, dass Informationen an eine zentrale Stelle gesendet werden können. Aus diesem Grund „seien Bluetooth-basierte Lösungen zur automatischen Kontaktaufzeichnung klar vorzuziehen, wenn es diese Möglichkeit gibt“. Aber auch in diesem Bereich gebe es Systeme, die es etwaigen Regierungsstellen oder privaten Firmen ermöglichen könnten, Überwachung zu betreiben, halten die Wissenschafter fest. Dies würde unter anderem jegliches Vertrauen in eine solche App „auf katastrophale Art und Weise zerstören“.

Transparenz und Freiwilligkeit essenziell
In dem offenen Brief liegt der Fokus daher darauf, dass Lösungen keine zentrale und langfristige Speicherung personenbezogener Daten erlauben. Diese Forderung werde auch vom Europäischen Parlament unterstützt. Außerdem brauche es unter anderem ein vollständiges Offenlegen des Programmcodes und Freiwilligkeit bei der Teilnahme. „Wir fordern alle Länder auf, sich auf Systeme zu stützen, die sich wissenschaftlich und öffentlich untersuchen lassen und wo die Wahrung der Privatsphäre schon im Design mitberücksichtigt ist“, schreiben die Forscher.

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