Obernberger-See

Hotelbau umstritten – Ortschef wollte traditionelles Haus

Tirol
06.08.2010 16:43
Die Gemeinde Obernberg am Brenner hat zwar grünes Licht für das waghalsige Hotel-Projekt des Ex-Wacker-Obmannes Gerhard Stocker gegeben, doch Bürgermeister Roman Grünerbl sieht für den aktuellen Plan nur wenig Chancen auf Verwirklichung. "Stocker will halt seinen Kopf durchsetzen", sagte er. Grund für das "Okay" im Gemeinderat war das marode Budget von Obernberg.

Ein 40-Betten-Haus mit Seminarräumen und Tiefgarage soll am naturgeschützten Obernberger See errichtet werden. Baukosten: fünf Millionen Euro, die der Grundeigentümer und Bauherr Gerhard Stocker noch bei weitem nicht "im Sack" hat. Warum gab die Gemeinde "grünes Licht"?

"Fakt ist, dass am Obernberger See etwas geschehen muss. Der Gasthof ist verlottert, die Touristen bleiben aus", so Bürgermeister Grünerbl. Jahrelang hat der Gemeinderat mit Stocker verhandelt: "Wir wollten, dass er ein Tiroler Haus mit Terrasse hinstellt, ganz traditionell. Doch das kam für ihn nicht in Frage, er will seinen Kopf durchsetzen." Als Stocker sein Vorhaben vom 10.000-qm-Hotel auf 3.000 Quadratmeter reduzierte, ließ sich der Gemeinderat erweichen. "Es ist auch eine finanzielle Frage. In Obernberg sperrten kürzlich zwei Gasthöfe zu, wir haben nur 360 Einwohner und sind auf so einen Touristenmagnet angewiesen. Außerdem wurde unser Budget um 15 Prozent beschnitten."

Der Obernberger Ortschef sieht für den aktuellen Bauplan allerdings wenig Chancen auf Verwirklichung: "Stocker muss an dem Haus noch einiges verändern und es ist auch fraglich, ob die Stahlcontainer-Zimmer umsetzbar sind", gibt sich Grünerbl sehr skeptisch.

Für Raumordnungs-Landesrat Christian Switak ist es keine Frage des Geschmacks: "Mir geht es um die Einhaltung der raumordnerischen Auflagen. Diese betreffen Kubatur, Quadratmeter und Betten. Der Widmungsplan wurde von 150 Betten auf 40 beschnitten. Insofern ist es eine Verbesserung." Nun hängt alles am Landesumweltanwalt und an der Frage, ob Stocker so viel Geld flüssig machen kann. Was jedoch bezweifelt wird.

von Matthias Holzmann, Tiroler Krone

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