Starke Vorbelastung

Luftverschmutzung könnte hohe Todeszahlen erklären

Wissenschaft
20.04.2020 12:38

Forscher vermuten einen Zusammenhang zwischen hohen Stickstoffdioxidwerten der Luft und hohen Todeszahlen durch das Coronavirus. Eine am Montag veröffentlichte Studie lieferte dafür nun konkrete Zahlen. Regionen mit dauerhaft hoher Schadstoffbelastung haben demnach deutlich mehr Covid-19-Todesfälle als andere Regionen.

Stickstoffdioxid ist ein Schadstoff in der Luft, der die Atemwege des Menschen schädigt. Bereits seit vielen Jahren ist bekannt, dass er zahlreiche Atemwegserkrankungen oder auch Herz-kreislauf-Beschwerden begünstigen kann. „Da das neuartige Coronavirus ebenfalls die Atemwege befällt, liegt die Vermutung nahe, dass es einen Zusammenhang zwischen der Luftverschmutzung und den Todeszahlen bei Covid-19 geben könnte“, erklärte Yaron Ogen von der Universität Halle. Bisher fehlte es dafür aber an belastbaren Zahlen.

Weltweite Hotspots haben auch hohe Schadstoffwerte
Für die Studie kombinierte der Wissenschaftler Satellitendaten zur Luftverschmutzung mit Daten zu bestätigten Todesfällen im Zusammenhang mit Covid-19. Dadurch konnten weltweit Hotspots mit einer hohen Luftverschmutzung und zugleich einer geringen Luftbewegung ausgemacht werden. Ist die Luft in Bewegung, werden auch die bodennahen Schadstoffe stärker verteilt. Bleibt die Luft jedoch weitgehend am Boden, gilt das auch für die Schadstoffe in der Luft, die dann eher vom Menschen eingeatmet werden.

Hohe Berge verhindern Luftaustausch
Ein Vergleich mit den Todesfällen in Italien, Frankreich, Spanien und Deutschland zeigte demnach, dass vor allem jene Regionen hohe Todeszahlen aufweisen, in denen sowohl die Belastung mit Stickstoffdioxid besonders hoch als auch der vertikale Luftaustausch besonders gering sind.

So seien beispielsweise Norditalien, der Großraum Madrid oder die Provinz Wuhan in China von Bergen umgeben, wodurch auch die Belastung mit Schadstoffen höher ist. Diese lang anhaltende Luftverschmutzung könnte insgesamt zu einem schlechteren Gesundheitszustand der Menschen geführt haben, wodurch die betroffenen Regionen besonders anfällig für schwere Verläufe von Covid-19 seien.

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