„Nahtloser Übergang“

Sturm-Rollentausch: Kreissl assistiert Schicker

Fußball National
20.04.2020 11:03

Bundesligist Sturm Graz setzt mit der Bestellung von Andreas Schicker zum neuen Sport-Geschäftsführer auf einen internen Rollentausch. Der bisherige Assistent und Chefscout übernimmt den Posten von Günter Kreissl mit 1. Mai, wie bei einer Video-Pressekonferenz am Montag bekannt wurde. Kreissl wird nach einer Pause ab 30. Juni mit 1. Oktober als „Technischer Direktor“ zu Sturm zurückkehren.

„Es ist ein nahtloser Übergang von Günter Kreissl auf Andreas Schicker mit 1. Mai“, sagte Klub-Präsident Christian Jauk. Schicker gehöre seit einigen Monaten zum „innersten Zirkel“ im Verein - nun erfolgt ein Rollentausch mit Kreissl: „Der Günter wird in allen wesentlichen sportstrategischen Fragen die rechte Hand vom Andreas Schicker“, betonte Jauk. Der 33-jährige Ex-Profi Schicker erhielt einen unbefristeten Vertrag, der „einen beidseitigen, zweijährigen Kündigungsverzicht“ beinhalte.

Ziel Platz drei
Schicker meinte zu seiner Beförderung: „Mir ist bewusst, was mich hier erwartet, welche Verantwortung ich auch habe.“ Sportlich sei Platz drei in dieser Saison ein realistisches Ziel. „Ich traue das unserer Mannschaft absolut zu.“ Das Team erlebte am Montag noch die ersten Covid-19-PCR-Testungen, ehe möglicherweise am Dienstag erstmals wieder in Kleingruppen trainiert wird.

Die Corona-Pandemie wirkt sich auch bei Sturm auf die wirtschaftlichen Begebenheiten aus. Kreissl: „Es gibt einfachere Zeiten für die Kaderplanung. Wir arbeiten mit verschiedenen Szenarien.“ Ob Sturm künftig mehr auf die eigene Jugend setzt, beantwortete der Sportchef in spe ausweichend: „Wir müssen einmal abwarten, wie es überhaupt weitergeht und wie die Saison endet. Aber prinzipiell ist es schon im meinen Planungen drinnen, dass die Jugend ganz klar forciert wird“, sagte Schicker.

Rückkehr nach pyrotechnischem Unfall
Vor seinem Engagement bei Sturm im Herbst 2018 war Schicker zwei Jahre Sportdirektor beim Zweitligisten SC Wiener Neustadt tätig. Dort hat er auch kurz als Co-Trainer unter Kreissl gearbeitet, ihre beruflichen Karrieren überkreuzten sich aber schon davor. Nachdem Schicker nach einem pyrotechnischen Unfall im November 2014 seine linke Hand verloren hatte - er lebt seither mit einer Armprothese -, kam Kreissl auf ihn zu. „Vor fünf Jahren hat er (Kreissl, Anm.) mich mehr oder weniger direkt aus der Rehaklinik in Tobelbad wieder in den Fußball zurückgeholt, und ab dem Zeitpunkt habe ich wirklich sehr viel lernen können, was Kaderplanung, Vereinsstrukturen und andere Dinge angeht“, sagte Schicker.

Klub-Boss Jauk wollte die für den Selektionsprozess ausschlaggebenden Kriterien nicht öffentlich machen. Schicker habe in vielen Hearings überzeugt, kenne den österreichische Markt und habe - wohl auch durch sein Alter - exzellenten Zugang zu noch aktiven Spielern. Und: „Ihn zeichnet eine unglaubliche optimistische Grundhaltung aus, er ist wahnsinnig fleißig“, sagte Jauk.

Kreissls neue Position
Kreissls neue Position definiert sich vor allem über Personalthemen. „Ganz stark im Scouting, was Spieler betrifft, aber wir wollen auch massiv in den Trainersektor investieren“, verriet Kreissl. „Als Verein tust du da gut daran, den deutschsprachigen Raum zu überblicken.“ Der frühere Goalie widmet sich künftig aber auch dem großen Thema Spielphilosophie und Ausbildungsprinzipien im Nachwuchs, die - das ließ er durchklingen - im „intensiven Tagesgeschäft“ manchmal zu kurz kommen.

„Hätte gesagt, du kommst direkt aus der Fankurve“
Kreissl will während seiner dreimonatigen Auszeit die Batterien aufladen. „Ich bin der festen Überzeugung, dass das Leistungsprinzip im Sport, das aus den Bestandteilen Belastung und Regeneration besteht, auch auf den beruflichen Lebensweg anzuwenden ist.“ Vom Club-Boss wurde er am Montag mit viel Lob bedacht: „Du hast eine unglaubliche Bindung und Beziehung zu diesem Verein aufgebaut. Du hast eine Erfolgsbilanz“, sagte Jauk mit Blick auf Kreissls emotionalen All-In-Zugang. „Manchmal hätte ich gesagt, du kommst direkt aus der Fankurve.“

Die Fans seien tatsächlich mitausschlaggebend für seinen Wechsel nach Graz 2016 gewesen, betonte Kreissl. „Die Fans waren all die Jahre für mich eine große Inspiration, um alles zu unternehmen, um den Verein so gut und erfolgreich wie möglich zu führen. Dass das nicht immer gleichermaßen gelingt, ist zu akzeptieren“, sagte Kreissl. Er gibt den Geschäftsführer-Posten mit 1. Mai und damit nach exakt vier Jahren ab, organisiert bis Ende Juni die Übergabe und verabschiedet sich mit u.a. dem Cup-Titel 2018 in die Auszeit

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(Bild: KMM)



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