Appell zur Solidarität

Weltweite Empörung über Trumps WHO-Beitragsstopp

Ausland
16.04.2020 22:44

Eine gemeinsame Unterstützungserklärung stärkt nun der Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Rücken. Initiiert von der deutschen Regierung finden sich bereits 23 Länder unter einem Appell für mehr Solidarität wieder. Österreich ist zwar nicht unter den Unterzeichnern, man werde aber die bestehende Unterstützung fortführen, hieß es aus dem Außenministerium.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat im Streit um ihre Rolle in der Corona-Krise Unterstützung von 23 Ländern der von Deutschland initiierten „Allianz für Multilateralismus“ bekommen. In einer Erklärung betonten die Außenminister am Donnerstag die Bedeutung der globalen Kooperation und internationalen Organisationen im Kampf gegen die Pandemie. Österreich schien in der Liste nicht auf. 

WHO mit wichtiger Rolle in der Krise 
„Wir müssen in unserer Menschlichkeit vereint bleiben“, hieß es in der Erklärung am Donnerstag. Die WHO nehme laut dem Schreiben eine entscheidende Rolle bei der Koordination der Antwort auf die Epidemie im Gesundheitsbereich ein. Es mache gerade jetzt überhaupt keinen Sinn, die WHO, ihre Funktionsfähigkeit oder ihre Bedeutung infrage zu stellen, erklärte Deutschlands Außenminister Heiko Maas. „Sie zu schwächen wäre nichts anderes, als in einem laufenden Flug den Piloten aus dem Flugzeug zu werfen“, sagte der SPD-Politiker. 

Breite Unterstützung aus Europa
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sicherte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus die volle Unterstützung zu, hieß es am Donnerstag nach einem Telefonat der beiden. Auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) stellte sich klar hinter die Weltgesundheitsorganisation. Bei einer von Trump einberufenen Videokonferenz der Staats- und Regierungschefs von sieben führenden Industrieländern (G7) habe Merkel betont, dass die Pandemie nur mit einer starken und koordinierten internationalen Antwort besiegt werden könne. 

Trumps andere Sicht der Dinge
Aus der Sicht von US-Präsident Donald Trump verlief das Gespräch der Staatenlenker der G7 allerdings etwas anders. Ein großer Teil der Unterredung habe sich „auf die mangelnde Transparenz und das chronische Missmanagement der Pandemie durch die WHO konzentriert“, hieß es in einer Erklärung des Weißen Hauses. Die Staats- und Regierungschefs hätten sich „für eine gründliche Untersuchung und einen Reformprozess“ ausgesprochen.

Trump veranlasste am Dienstag einen vorübergehenden Stopp der Beitragszahlungen an die WHO. Er machte die Organisation für die vielen Toten in der Krise mitverantwortlich und warf ihr vor, die Epidemie mit Missmanagement und Vertrauen auf Angaben aus China dramatisch verschlimmert zu haben.

Trump griff die WHO kurz vor dem G7-Gipfel erneut scharf an. Die WHO sei „ein Werkzeug Chinas“ in der Krise gewesen, sagte er am Mittwochabend (Ortszeit). „Schauen Sie sich alles an, was passiert ist, sie haben falsch gelegen.“ Das sei entweder ein „tragischer Fehler“ gewesen, oder die WHO habe bewusst so gehandelt.

Österreich sichert weiter Unterstützung zu
Die türkis-grüne Bundesregierung in Wien hat sich bisher noch nicht offiziell zum Vorgehen Trumps gegenüber der WHO geäußert. Das Außenministerium betonte aber am Abend aber, dass Österreich die WHO mit Zahlungen weiter unterstütze.

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