Italiens Helden

Sechs Geschwister als Ärzte gegen Corona-Pandemie

Ausland
16.04.2020 10:52

In Zeiten des Coronavirus sind sie italienweit zu einem Symbol im Kampf gegen die Corona-Pandemie aufgerückt: Sechs Geschwister aus Turin, alle Ärzte, sind zusammen gegen Covid-19 im Einsatz. Als „Geschwister an vorderster Front“ werden Barbara, Maria, Emanuele, Pietro, Alessandra und Davide Tizzani, die aus einer Ärztedynastie stammen, gefeiert.

Die sechs Geschwister im Alter zwischen 35 und 49 Jahren gehören einer großen Familie mit insgesamt elf Kindern an. Die Berufung zur Medizin haben sie von ihrem Großvater Felice und ihrem Vater Pierluigi geerbt, der 2015 im Alter von 76 Jahren gestorben ist und Leiter eines Krankenhauses in Turin war. Auch Mutter Rosina hatte Medizin studiert. Von den anderen fünf Geschwistern ist Paolo Tierarzt, während Fernanda Krankenschwester werden will. Drei weitere Geschwister sind Ingenieure.

„Wir haben eine WhatsApp-Gruppe für uns Ärzte der Familie eingerichtet und teilen berufliche Informationen. Sie dient uns auch dafür, uns gegenseitig in dieser schwierigen Zeit zu ermutigen“, erzählten die Geschwister im Gespräch mit dem katholischen Magazin „Famiglia Cristiana“.

Der jüngste unter den Tizzani-Ärzten, Davide (35), und sein Bruder Pietro (39) arbeiten in der Notaufnahme des Turiner Krankenhauses „San Giovanni Bosco“. Maria (46) ist in der Nothilfe des Krankenhauses Molinette in Turin, während die 37-jährige Alessandra und die 49-jährige Barbara in einer Geriatrie-Abteilung tätig sind. Emanuele (40) ist Kardiologe.

„Vater hat uns in der Berufswahl beeinflusst“
„Ich denke oft an unseren Vater. Würde er noch leben, wäre er bestimmt gegen die Epidemie im Einsatz. Er arbeitete mit großer Aufopferungsbereitschaft. Wir bemühen uns alle, uns an ihm ein Beispiel zu nehmen“, betonte Barbara, die älteste unter den Geschwistern. „Unser Vater hatte ein großes Herz. Oft behandelte er ärmere Menschen und ließ sich nicht bezahlen. Sein Beispiel hat uns in der Berufswahl sehr beeinflusst“, sagte Barbara.

Kinder seit mehr als einem Monat nicht gesehen
Die Pandemie erfordert viele Opfer. Seit mehr als einem Monat sieht Barbara ihre Kinder im Alter von sieben und zehn Jahren nicht, aus Angst, sie könnte sie infizieren. Barbaras neue Familie sind die Patienten in den Covid-19-Abteilungen, mit denen sie anstelle der Angehörigen, die nicht ins Spital zugelassen werden, Geburtstage gefeiert hat. Andere begleitete sie bis an ihr Ende. „Einige Patienten haben sich zuletzt von ihren Angehörigen nur noch telefonisch verabschieden können, andere haben mit uns ihre letzten Lebensstunden geteilt“, sagte Barbara Tizzani.

Trotz ihres starken Engagements spüren die Geschwister den Druck der schwierigen Situation. „Oft fühle ich mich machtlos. Ich habe Angst, nicht genug tun zu können. Und ich fühle mich einsam. Wegen der Schutzausrüstung erkenne ich nicht einmal die Kollegen neben mir“, beklagt sich Paolo Tizzani. Doch allein ist er wirklich nicht. Denn er kann mit der Unterstützung seiner großen Familie rechnen.

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