Viele Initiativen

Infektionsketten stoppen: Corona-Apps im Überblick

Digital
16.04.2020 06:02

Politiker und Experten knüpfen eine Rückkehr zur Normalität in der Coronavirus-Pandemie an eine stärkere Überwachung der Bevölkerung. Nun haben sich zu Ostern überraschend die beiden US-Technologiegiganten Apple und Google in das Wettrennen verschiedener Initiativen eingemischt, die per Handy-App Kontaktpersonen von Infizierten ausfindig machen und damit Infektionsketten unterbrechen wollen.

Im Folgenden Details zu den einzelnen Projekten im deutschsprachigen Raum:

„Stopp Corona“: Die App des Österreichischen Roten Kreuzes kann als eine der wenigen in Europa bereits heruntergeladen werden. Sie ist am 25. März gestartet. Inzwischen hat sie rund 360.000 Nutzer. Stopp Corona basiert auf einer Art Kontakt-Tagebuch. Bei Android-Geräten funktioniert die App auch im Hintergrund problemlos, bei iOS-Geräten (iPhone) muss dies kontrolliert werden. Der Nutzer wird zunächst nicht identifiziert. Wird eine Covid-19-Erkrankung gemeldet, wird die Handynummer für 30 Tage erfasst, um Missbrauch vorzubeugen.

„NOVID20“: Mehr als 80 Wissenschaftler, Entwickler und Datenschutzexperten haben sich in Österreich zur Initiative Novid20 zusammengeschlossen, die auf Basis verschiedener asiatischer Anwendungen eine eigene Softwarelösung entwickeln will. Dabei sollen Bluetooth-, aber auch GPS-Daten genutzt werden, die wiederum dezentral gespeichert werden.

„PEPP-PT“: Hinter der Plattform Pan European Privacy-Protecting Proximity Tracing (kurz Pepp-PT) stehen mehr als 130 Wissenschaftler und IT-Experten. Ihr Ziel ist es, ein Softwaregerüst zu schaffen, an der nationale Anwendungen andocken können. App-Entwickler sollen die Technologie integrieren, bei der mittels Bluetooth-Technik Handys von Personen ermittelt werden, mit denen ein Infizierter Kontakt hatte. Streitigkeiten gab es lange darüber, ob die Daten zentral oder dezentral gespeichert werden. Projekt-Mitgründer Chris Boos, der auch dem Digitalrat der deutschen Bundesregierung angehört, sagte zu Reuters, es werde an beiden Lösungen gearbeitet. Letztlich solle jedes Land selbst entscheiden können. Details sollen am Freitag veröffentlicht werden.

„DP-3T“: An der Technologie hinter dem Decentralized Privacy-Preserving Proximity Tracing (DP-3T) arbeiten Wissenschaftler aus mehreren europäischen Ländern. Hauptpunkt ist, dass die Informationen über Kontakte dezentral - also nur auf dem Smartphone selbst - gespeichert werden. Wird ein Nutzer positiv getestet, würde diese Information über das Netzwerk an alle anderen Telefone verteilt. Diese ermitteln dann automatisch, ob sie sich zuvor in der Nähe befanden.

Apple/Google: Beide US-Technologieriesen arbeiten über Geräte-und Betriebssystemgrenzen hinweg zusammen und wollen eine Interoperabilität für Apps von Gesundheitsbehörden gewährleisten. In einem ersten Schritt sollen bis Mitte Mai Programmier-Schnittstellen (APIs) veröffentlicht werden, mit denen die Apps dann arbeiten können. Etwas später sollen die Anwendungen dann in das jeweilige Betriebssystem integriert werden, was als nachhaltiger und schneller in der Ausspielung der Informationen gilt. Eigene Apps wollen die Konzerne nicht entwickeln. 99 Prozent aller Smartphones weltweit nutzen die Betriebssysteme von Apple und Google.

Datenspende-App in Deutschland: Sie greift auf bereits vorhandene Daten von Fitness-Trackern und Smartwatches zurück. Inzwischen haben sich mehr als 400.000 Menschen freiwillig die App heruntergeladen und geben damit dem deutschen Robert-Koch-Institut (RKI) die Möglichkeit, mehr über die Wirksamkeit der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie und über Infektionsschwerpunkte zu erfahren.

Schweiz: Wissenschaftler und Softwareentwickler entwickeln verschiedene Tracing-Apps, die allesamt mit Bluetooth und verschlüsselten Kennungen agieren sollen. Welche der Anwendungen (WeTrace, Next Step, Virus Tracker) wann verfügbar sein werden, war zunächst unklar.

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