Die Corona-App des Roten Kreuzes ist für die Datenschützer von ARGE Daten „nicht praxistauglich“. Die Matching-Wahrscheinlichkeit - also die Tatsache, dass eine aufgezeichnete Begegnung ein tatsächlicher Kontakt innerhalb von zwei Metern ist - liege bei unter einem Promille, hieß es. Ein Lotto-Gewinn sei wahrscheinlicher, die App gebe daher „falsche Sicherheit“.
Die App könne weder feststellen, ob jemanden die Hand gegeben wurde, noch ob eine kontaminierte Fläche berührt wurde, kritisiert die ARGE Daten in einer Presseaussendung.
Aber auch die technischen Möglichkeiten zur Distanzmessung sind für die Datenschutzorganisation unzureichend, da es an Genauigkeit fehle. Die Wahrscheinlichkeit, dies über Bluetooth festzustellen, liege etwa „optimistisch geschätzt“ bei höchsten 25 Prozent.
„Finger weg, Distanz halten, Hände waschen!“
„Von Exit-Strategie keine Spur, eine ungeeignete Smartphone-App wird als Lösung aller Probleme verkauft“, lautet das ernüchternde Attest der ARGE Daten, die daher empfiehlt: „Finger weg von der App, vernünftige Distanz halten, regelmäßig Hände waschen!“
Skepsis an der Effektivität von Corona-Tracking-Apps kam zuletzt auch aus Singapur, wo man im Kampf gegen Covid-19 früh auf solche Werkzeuge setzte. Apps seien immer nur als Hilfsmittel zu gebrauchen, nicht als Ersatz für menschliche Kontaktverfolger, so das Fazit eines hochrangigen Beamten.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.