Unterschied: Zählweise

Coronavirus-Todesfälle: Die Diskrepanz der Zahlen

Österreich
15.04.2020 12:11

Mehr Transparenz und detailliertere Angaben finden sich nun auf dem amtlichen Dashboard des Gesundheitsministeriums rund um die Entwicklung der Coronavirus-Pandemie in Österreich. Mittlerweile wird dort auch die Zahl der Todesfälle in Österreich genannt. Die Diskrepanz zwischen diesen Angaben und jenen des Innenministeriums, die jeden Vormittag veröffentlicht werden, sorgt jedoch mitunter für Verwirrung. Falsch ist allerdings keine der beiden Zahlen, die Zählweise der Fälle ist vielmehr eine andere.

Während das Innenministerium am Mittwochvormittag von 393 an Covid-19 erkrankten Verstorbenen berichtet, sind auf dem amtlichen Dashboard des Gesundheitsministeriums vorerst lediglich 338 Todesfälle verzeichnet.

Zählweise der Ministerien unterschiedlich
Der Unterschied der Fälle ist einerseits darauf zurückzuführen, dass die Innenministeriumsangaben aktueller sind als jene des Dashboards. Doch auch die Zählweise der Ministerien unterscheidet sich. Das Dashboard bezieht seine Werte aus dem sogenannten Epidemologischen Meldesystem, jener Datenbank, in der sämtliche Patienten aufgeführt werden, die an einer meldepflichtigen Krankheit leiden - darunter fällt auch Covid-19, aber auch etwa die Masern.

Todesfälle scheinen am Dashboard erst dann auf, wenn sie von den zuständigen Amtsärzten gemeldet werden. Außerdem werden nur jene Personen erfasst, von denen angenommen wird, dass sie tatsächlich an Covid-19 verstorben sind.

Im Gegensatz dazu erhält das Innenministerium Informationen aus morgendlichen Videokonferenzen mit den Sanitätsdirektionen der Bundesländer. Diese melden Todesfälle mitunter auch schon, bevor die Amtsärzte in den Bezirken sie im Meldesystem vermerken. Außerdem werden hier alle Verstorbenen gemeldet, die zuvor positiv auf Covid-19 getestet wurden - unabhängig von der Todesursache. Genau genommen handelt es sich also nicht um „am Coronavirus verstorbene“ Patienten, sondern um „mit dem Coronavirus verstorbene“ Personen.

Und welche Zahl ist genauer?
Schwierig jedoch ist die Frage zu beantworten, welche der beiden Zahlen genauer ist. Denn in vielen Fällen handelt es sich bei Patienten um „multimorbide“ Personen mit mehreren Erkrankungen. Welche Ursache im Todesfall als ursächlich herangezogen wird, kann oft unterschiedlich seitens der Amtsärzte bemessen werden.

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