Pflege-Notstand

Hilfsorganisationen brauchen Tausende neue Kräfte

Österreich
04.08.2010 18:40
Österreichische Hilfsorganisationen schlagen Alarm: Im Pflegebereich fehlen Tausende Arbeitskräfte, selbst durch den Einsatz von ausländischen Hilfskräften sei der Mangel nicht zu beseitigen. Um die Betreuung in ihrer jetzigen Form aufrechterhalten zu können, müsse der Pflegeberuf durch bessere Ausbildung, höhere Bezahlung, geringere Belastung und Aufstiegschancen attraktiver gemacht werden.

Die fünf Trägerorganisationen, die seit 1995 gemeinsame Anliegen als "Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt" (BAG) vertreten, fordern daher von der Politik ein Maßnahmenpaket, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Denkbar sei ein Pflegefonds, der mit rund vier Milliarden Euro gefüllt werden müsste. "Es geht aber nicht nur ums Geld, der Pflegeberuf müsse generell attraktiver gemacht werden“, sagt Hilfswerk-Präsident Othmar Karas. Es werden mittlerweile mehrere Tausend Arbeitskräfte gesucht, während der Bedarf immer weiter steigt. Dieser "eklatante Personalmangel" ist durch ausländische Pfleger alleine nicht mehr zu lösen, so Karas.

"Wir wollen mehr Männer"
Die Hilfsorganisationen fordern deshalb eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und eine Aufwertung der Berufsbilder. "Wenn man die Pflegeberufe attraktiver gestalten will, muss man bei der Ausbildung beginnen", sagt Michael Chalupka, Direktor der Diakonie. "Sie sollte auf das ganze Spektrum an Einsatzbereichen vorbereiten. Und sie sollte auch Männer ansprechen, denn die fehlen uns in der Pflege.“ Momentan beträgt der Anteil der weiblichen Mitarbeiter 80 Prozent.

Zentraler Punkt einer Imageverbesserung ist dabei die "angemessene Entlohnung, die der Verantwortung und den Belastungen der Mitarbeiter gerecht wird", wie Volkshilfe-Geschäftsführer Erich Fenninger erklärt. Darüber hinaus ist eine Erweiterung der Kompetenzen und eine Reform der Ausbildung notwendig. Dabei sollen vor allem die Bereiche Sozialpädagogik, Alltagsmanagement und individuelle Spezialgebiete aufgewertet und Angebote für Quer- und Wiedereinsteiger geschaffen werden, verlangt Diakonie-Direktor Michael Chalupka.

Attraktivierungsschub nötig
Angesichts des Pflegekräfte-Mangels fordert der Caritas-Generalsekretär Bernd Wachter auch von Bund und Ländern einen "Attraktivierungsschub" für Pflegeberufe. Dieser besteht für Wachter aus drei Komponenten: "Neben Zuckerln für Wiedereinsteigerinnen und Umsteiger brauchen wir mehr öffentliche Gelder für Langzeitpflege und damit bessere Bezahlungsmöglichkeiten seitens der NGOs, sowie allgemeine Informationsarbeit von Bund und Ländern." Abschließend streicht Wachter noch die Vorteile im Bereich Pflege hervor: "Eine Arbeit im Bereich der Betreuung und Pflege bietet den Menschen schließlich die Möglichkeit, eine sinnvolle, bereichernde Tätigkeit auszuführen. Und das bei einer hohen Jobsicherheit."

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