Killer vor der Tür?

Deutsche „Anti-Corona-Anwältin“ in Psychiatrie

Ausland
14.04.2020 13:25

Jene deutsche Anwältin, die zum Widerstand gegen die staatlichen Corona-Beschränkungen aufgerufen hatte, ist in die Psychiatrie in Heidelberg gebracht worden. Berichten zufolge hatte sie am Wochenende zwei Passanten um Hilfe gebeten, weil sie sich durch zwei mutmaßliche Killer vor ihrer Haustür bedroht fühlte.

Die Juristin hatte am Sonntagabend auf ihrer Internetseite ein Statement veröffentlicht, in dem sie ankündigte, sich zunächst für einige Wochen eine Auszeit zu nehmen. Kurz danach hielt sie auf der Straße Autofahrer an und bat sie, die Polizei zu rufen.

Killer vor der Tür?
In einer Tondatei, die sie offenbar ihrer Schwester gesendet hatte und die auf Telegram veröffentlicht wurde, hieß es, dass die Frau auf die Straße gerannt sei, weil sie sich durch zwei mutmaßliche Killer vor ihrer Tür bedroht gefühlt habe. Sie habe die Insassen eines Autos um Hilfe gebeten. Die Polizei Mannheim bestätigte den Einsatz und teilte mit, dass die Frau „einen sehr verwirrten Eindruck“ gemacht habe, wie mehrere deutsche Medien berichten.

In der Sprachnachricht schilderte die Anwältin offenbar, sie sei mit Handschellen gefesselt in eine psychiatrische Einrichtung gebracht worden. Nach dem Gespräch mit einer Ärztin habe sie die Nacht als einzige Patientin in einer Isolierstation verbracht. Am Sonntag habe sie dann ein Zimmer mit Bad und ihr Handy erhalten sowie Bücher gebracht bekommen. Sie sage außerdem, sie sei dort in Sicherheit „vor ganz dunklen Mächten“.

Eilantrag von Gericht abgeschmettert
In den Tagen zuvor hatten Polizei und Staatsanwaltschaft in Baden-Württemberg gegen die Rechtsanwältin ermittelt. Sie hatte über ihre Internetseite für Karsamstag zu einer bundesweiten Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen in Deutschland aufgerufen. Außerdem hatte sie einen Eilantrag eingebracht, der vom Bundesverfassungsgericht für unzulässig erklärt worden war.

Die Frau hatte daraufhin geschrieben, es sei ihr „leider nicht gelungen, die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Deutschland vor dem schlimmsten weltweiten Angriff und der blitzschnellen Etablierung der menschenverachtendsten Tyrannei zu retten, die die Welt jemals gesehen hat“.

„Coronoia 2020“
Die Heidelbergerin hatte auf ihrer Website ein 19-seitiges Dokument veröffentlicht, in dem sie sämtliche Corona-Beschränkungen für verfassungswidrig und unwirksam erklärte. Niemand müsse sie befolgen, sofern er nicht infiziert sei. Jeder dürfe sein Geschäft öffnen und reisen, Verstöße dürften nicht bestraft werden.

Dabei führte die Frau unter anderem das sogenannte Widerstandsrecht in Artikel 20 des Grundgesetzes als Begründung an. Weiters rief sie „alle 83 Millionen Mitbürgerinnen und Mitbürger“ in Deutschland auf, am Samstag Demonstrationen zu organisieren. Diese sollten unter dem Motto „Coronoia 2020 - Nie wieder mit uns. Wir stehen heute auf“ stehen.

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