Fall Julia K.

Neues Foto soll nun bei Suche nach Vermisster helfen

Niederösterreich
04.08.2010 17:08
Im Fall der seit 2006 abgängigen Niederösterreicherin Julia Kührer hat das Institut für Anthropologie der Universität Freiburg ein Foto erstellt, wie die Vermisste heute - mehr als vier Jahre nach ihrem Verschwinden - aussehen könnte. Das mit dem sogenannten Altersmorphing erstellte Bild hat auch bereits einige neue Hinweise gebracht, wie der Sprecher des Bundeskriminalamts (BK), Alexander Marakovits, am Mittwoch berichtete.

Neue Ermittlungsansätze versprechen sich die Fahnder auch von einem speziellen Schlüsselbund und von einem Besuch des Donauinselfests, den Julia Kührer drei Tage vor ihrem Verschwinden absolviert hat. "Es gibt dabei bestimmte Hinweise, die für den Fall wichtig sein könnten", so Marakovits. Die damals 16-Jährige hielt sich am 24. Juni 2006 am Donauinselfest im Bereich der Planet Music-Bühne auf. "Es ist nicht auszuschließen, dass sie dort jemanden kennengelernt hat", sagte Marakovits. Drei Tage später - am 27. Juni 2006 verschwand das Mädchen. Das Bundeskriminalamt sucht nun Zeugen, die Kührer am Donauinselfest gesehen haben. Interessant sind vor allem Angaben, ob sie dabei jemand getroffen hat und, wenn ja, wen.

Vielversprechend ist für die Ermittler auch ein Schlüsselbund mit gelbem Anhänger, den die 16-Jährige bei sich hatte. Der Anhänger wurde in der Hauptschule eigens für sie gefertigt. Für alle anderen Schüler wurde er in Rot oder Blau hergestellt, lediglich Julias Schlüsselbund hat einen knallgelben Anhänger aus Hartplastik. "Vielleicht ist der Schlüssel auf einem Fundamt gelandet und konnte bisher nicht zugeordnet werden, oder jemand hat den bei sich", meinte der BK-Sprecher.

Bisher haben die Ermittler mehr als 100 Hinweise bearbeitet. "Diese haben allerdings alle nicht zu einem konkreten Aufenthaltsort geführt", betonte Marakovits. Neben Sichtungen im nördlichen Waldviertel habe es eine auffallende Häufung auf bestimmte Plätze in Wien gegeben. Das waren vor allem der Karls- und der Schwedenplatz, die Bahnhöfe Praterstern, Wien-Mitte und Hütteldorf. Dass dies auch Hotspots der Drogenszene sind, sagte der BK-Sprecher nicht. Es gab jedenfalls keine Hinweise vor ihrem Verschwinden aus Pulkau auf Suchtgiftmissbrauch.

Eltern von Julia bewegt von neuem Bild
Das neue Foto, das die vermisste Julia als 20-Jährige zeigt, bewegt auch die Eltern, der seit vier Jahren abgängigen Niederösterreicherin. "Dass das vier Jahre alte Bild bestimmt nicht mehr die Julia von heute zeigt, war uns schon lange klar. Zudem ist es auch für uns sehr bewegend zu sehen, wie unser Kind heute mit 20 ausschauen dürfte", so Brigitte Kührer, Mutter der seit 2006 abgängigen Schülerin. Deshalb sind die Lehrerin und ihr Mann auch froh darüber, dass das Bundeskriminalamt mit diesem Computerbild eine neue Offensive gestartet hat.

Hinweise behandelt das Bundeskriminalamt auf Wunsch auch vertraulich: 01/24 836-85 025.

von Christoph Matzl (Kronen Zeitung) und noe.krone.at

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