„Strategisch wichtig“

Wassersperren während Corona: Wirbel um Aushang

Wien
11.04.2020 06:03

„Wir bauen auf Ihr Verständnis“ - dieser Slogan ist immer wieder auf Aushängen der Stadt Wien zu lesen, auf denen drohendes Ungemach in Form von Baustellen in Wien verkündet wird. Zuletzt fanden Anrainer im 19. Bezirk ein solches Schreiben vor ihren Wohnungstüren. Darauf wird eine Baustelle angekündigt, es geht u.a. um die Reparatur maroder Wasserrohre. Für Kopfschütteln sorgte allerdings, dass auch das Unterbrechen der Wasserzufuhr für Haushalte angekündigt wurde - und das mitten in der Corona-Pandemie, wo doch Hygiene und Händewaschen unerlässlich sind?

Aufgeregte Anwohner hatten sich bei krone.at gemeldet und über die angekündigte Baustelle samt Grabungsarbeiten geklagt, deren Bauaufsicht die MA 31 (Wiener Wasser) innehat. Starten solle das Projekt am 14. April, geplantes Ende: der 31. Juli! „Erforderliche Wasserabsperrungen werden am Tag vor deren Durchführung durch Hausanschlag bekannt gegeben“, steht auf den Schreiben u.a. zu lesen.

„Wie soll ich die Kinder waschen?“
Die Vorstellung, dass noch mitten in der Akutphase der Corona-Bekämpfung das dringend notwendige (Hände-)Waschen nicht mehr möglich sein soll, sorgte daraufhin umgehend für Wirbel im Grätzl. „Der Baustellenlärm, während man zu Hause bleiben muss, ist ja schon eine Zumutung!“, ärgerte sich eine Mutter. Aber dass dann auch noch das Wasser abgedreht wird, schlage dem Fass den Boden aus. „Wie solle ich dann den Kindern die Hände waschen?“, fragte sich die Anrainerin. Und: „Könnte man die Bauarbeiten nicht einfach auf einen späteren Zeitpunkt verlegen, wenn die Maßnahmen wieder gelockert sind?“

MA 31: Vorerst wird Wasser nicht abgedreht
Seitens Wiener Wasser (MA 31) zeigte man gegenüber krone.at Verständnis für die Befürchtungen der Anwohner und konnte diese auch teilweise zerstreuen. Eines vorweg: Mit kurzfristigen Unterbrechungen der Wasserzufuhr sei laut MA-31-Sprecherin Astrid Rompolt frühestens in ein bis zwei Monaten zu rechnen. Aktuell werde es diesbezüglich also keine Engpässe geben. 

„Eine strategisch wichtige Stelle“
Ein komplettes Verschieben der Bauarbeiten sei allerdings nicht möglich, so Rompolt. Der triftige Grund: Bereits zweimal habe es Ende Februar in dem Bereich Schäden an den Wasserrohren gegeben. Man befürchte darum jederzeit einen neuen, dramatischeren Defekt an den maroden Leitungen. „Es ist eine strategisch wichtige Stelle“, die man sanieren müsse. Andernfalls könnte tatsächlich ein Rohrbruch die Versorgung lahmlegen. Das wolle man natürlich verhindern.

Wasser-Tankwagen zur Versorgung
Zudem sicherte Rompolt zu, dass die Anwohner rechtzeitig informiert würden. „Die Unterbrechung dauert dann nicht mehr als ein paar Stunden“, so die MA-31-Sprecherin. Außerdem werde man gegebenenfalls Wasser-Tankwagen zur Verfügung stellen, um die Versorgung vor Ort sicherzustellen, versicherte Rompolt.

Wie es allerdings mit dem Verkehr und der Zufahrt genau aussehe, das werde man erst im Laufe der Bauarbeiten genau sagen können. Freilich sei man auch hier um Lösungen bemüht.

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