Umsätze im Keller

Bei unseren Bäckern ist bald der Ofen aus

Steiermark
11.04.2020 06:30

Das Coronavirus lässt den Umsatz steirischer Bäckereien in den Keller rasseln. Zwei Bäcker mussten dem Druck bereits nachgeben und zusperren - weitere könnten bald folgen.

Harte Zeiten für steirische Bäcker: Die Bäckerei Strohmayer sperrt ihre beiden Filialen in Graz mit Ende April zu, und das nach 287 Jahren Betrieb. Vor wenigen Tagen traf es bereits die 70 Jahre lang bestehende Bäckerei Wölfl, ebenfalls aus Graz. Der durch das Coronavirus bedingte Einbruch der Geschäftszahlen könnte aber noch mehr Opfer fordern: Auch die Hofbäckerei Edegger-Tax, vor mehr als 450 Jahren gegründet und aus Graz kaum wegzudenken, bangt um ihre Existenz.

Hofbäckerei kämpft um das Überleben
„Es schaut nicht gut aus. Wir haben 80 Prozent des Umsatzes verloren“, erzählt Robert Edegger, der den Familienbetrieb in achter Generation führt. „Wir zehren unsere Ressourcen auf. Lange darf das nicht gehen.“
Für eine voreilige Lockerung der Maßnahmen ist er aus gesundheitspolitischer Sicht trotzdem nicht: „Die Gesundheit hat Vorrang.“ Die Zukunft der bekannten Bäckerei ist laut Edegger ungewiss: „Es ist äußerst schwierig vorauszuplanen. Jeden Tag werden wir mit neuen Problemen konfrontiert.“ In der Vergangenheit habe es aus wirtschaftlicher Sicht schon ähnlich bedrohliche Zeiten gegeben, immerhin hat der Betrieb beide Weltkriege überlebt. Die aktuelle Lage sei dennoch eine völlig neue.

Grazer Großkunden sind weggefallen
„Die zahlreichen Gastronomiebetriebe und Hotels, die wir beliefert haben, sind geschlossen, die Innenstadt ist leer. Nur einige Stammgäste kommen noch vorbei“, so Edegger. Die Menschen würden ihre Besorgungen jetzt hauptsächlich in Supermärkten erledigen. „Wenn das noch länger so weitergeht, könnte uns die Situation die Existenz kosten. Aber wir kämpfen!“

Südoststeirische Bäckerei trotzt dem Virus
Bessere Nachrichten kommen aus St. Peter am Ottersbach. Kurt Kranich betreibt dort eine Bäckerei, die dem Virus trotzt: „Uns geht es recht gut, obwohl mein Kaffeehaus geschlossen ist. Aber wir müssen demütig sein, immerhin ist die Bäckerei noch offen.“ Da der südoststeirische Betrieb noch Kaufhäuser beliefern kann, sind die Verluste verkraftbar. „Ich bin sehr dankbar, andere sind im Moment ärmer dran als wir.“

Julian Strassegger
Julian Strassegger
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