ÖGB betont:

„Trotz Kurzarbeit einen Sommerurlaub erlauben“

Tirol
10.04.2020 14:00

Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) appelliert trotz Krise an die Tiroler Arbeitgeber, den Beschäftigten Erholung in den Ferien zu erlauben. Das Argument: Auch der heimische Tourismus würde davon profitieren. Denn ein typischer Fall derzeit lautet etwa: „In der Kurzarbeit war ich für die Oma da.“

Rund 7000 Tiroler Unternehmen haben nach der Vereinbarung der Sozialpartner Kurzarbeit beantragt (noch nicht alle im System erfasst). Für die Mitarbeiter verringert sich die Arbeitszeit drei Monate lang (plus eventuell drei weitere) um bis zu 90 Prozent. Wer wenig verdient (bis 1700 Euro brutto), erhält 90 Prozent des bisherigen Nettoentgelts. Bei höheren Einkommen (bis 2685 Euro) bleiben immerhin noch 85 Prozent, ab 2686 Euro sind es 80 Prozent.

„Muss ich dann auf meinen Sommerurlaub verzichten?“, lautet derzeit eine der häufigsten Anfragen beim Tiroler ÖGB. Typischer Fall: Ein junger Mann ist in Kurzarbeit und hat seinen Alturlaub und sein Zeitguthaben bereits aufgebraucht. Da sich letztes Jahr kein gemeinsamer Urlaub mit seiner Frau ausging, wollten sie heuer für drei Wochen nach Italien fahren (oder alternativ zwei Wochen Urlaub in Österreich machen).

Abgeschottet um die Oma gekümmert
Die junge Dame arbeitet aber als Bürokraft in einem größeren Unternehmen, das derzeit Kurzarbeit angemeldet hat und so bald wie möglich wieder voll durchstarten möchte. Der genehmigte Sommerurlaub wackelt nun. Allerdings sagt die Frau: „Ich hatte seit zwei Jahren keinen echten Urlaub mehr und brauche dringend Erholung.“ In den vergangenen Wochen habe sie sich abgeschottet, um sich um ihre über 90-jährige Großmutter zu kümmern.

Fälle wie diese, aber auch die generelle Situation, lassen Tirols ÖGB-Vorsitzenden Philip Wohlgemuth mahnen: „Urlaub ist zur Erholung da. Für jene, die aufgrund von Kurzarbeit gerade Alturlaub verbrauchen, bedeutet diese Situation allerdings keine Erholung im Sinne des Urlaubsgesetzes. Die aktuelle Situation ist für alle belastend, die Quarantäne kam in Tirol erschwerend dazu. Darum hoffen wir, dass die Arbeitgeber im Sommer trotz der schwierigen Lage dennoch eine richtige Auszeit ermöglichen“, hofft Wohlgemuth.

Er geht davon aus, dass dieses Jahr aufgrund der unsicheren Situation Urlaub im eigenen Land boomen wird. „Somit würde auch die heimische Tourismusbranche davon profitieren!“ Ein Abbau von Urlaubsanspruch würde zudem Geldmittel für die Firmen freimachen (bekanntlich teure Rückstellungen für offene Urlaube).

Abbau von Alturlaub sorgt für Verwirrung
Nicht klar ist vielen die Regelung zum Alturlaub-Abbau in der Kurzarbeit. „Grundsätzlich sind Guthaben vor der Kurzarbeit abzubauen, aber auch währenddessen ist es möglich“, sagt Wohlgemuth. Klar ist: Will der Arbeitnehmer seinen Alturlaub nicht nehmen, kann die Kurzarbeit trotzdem starten.

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