Bundesweites Problem

Immer mehr mangelhafte Schutzmasken aus China

Politik
09.04.2020 18:36

Immer mehr aus China importierte Gesichtsmasken weisen Mängel auf und sind daher im Medizinbereich unbrauchbar. Dabei ging es zunächst um Masken für Südtirol und Tirol, die Passformkriterien nicht erfüllten. Das Problem dürfte aber großflächiger sein. Laut einem Südtiroler Medienbericht wurden Schutzmasken, die vom österreichischen Bundesheer als mangelhaft eingestuft wurden, in Tirol nicht verwendet und später nach Italien gebracht, wo sie im gesamten Land verteilt worden seien. Einer der Kritikpunkte unserer Heeres-Tester: die Passform, da die Masken für asiatische Gesichter geschneidert wurden.

Wie das Nachrichtenmagazin „profil“ in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, hat das Österreichische Rote Kreuz im Auftrag der Republik 20 Millionen Atemschutzmasken beim selben chinesischen Hersteller angefordert, der unbrauchbare Ware nach Südtirol verkaufte.

Teil der Bestellung bereits eingetroffen
Laut dem Roten Kreuz wurden jedoch andere Chargen bestellt, als nach Südtirol geliefert wurden. Die Bestellung ist nach wie vor aufrecht. Ein Teil der Bestellung sei bereits eingetroffen, insgesamt 1,7 Millionen Masken. Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) bezeichnete die Bestellung des Roten Kreuzes bei einer Pressekonferenz am Donnerstag als „vollkommen in Ordnung“.

Schramböck: Masken „durchaus unterschiedlich“
Grundsätzlich seien Chargen vom selben Hersteller „durchaus unterschiedlich“, betonte Schramböck. Sie gab damit zu verstehen, dass nicht zwangsläufig vom Erhalt mangelhafter Masken auszugehen sei. Laut „profil“ sollen aber auch bei den bisher nach Österreich gelieferten Masken Qualitätsprobleme aufgetreten sein. Ein Teil der Schutzmasken würde dem bestellten FFP2-Standard nicht entsprechen, hieß es vom Roten Kreuz.

Bundesheer: Masken für asiatische Gesichter geschneidert
Das Bundesheer prüfte die Masken aus Südtirol und stellte Probleme bei der Passform fest. Die Schutzmasken seien für asiatische, rundere Gesichter geschneidert und würden deshalb nicht fest sitzen. Indes berichtete das Südtiroler Onlineportal Salto.bz, dass der Südtiroler Sanitätsbetrieb den Prüfbericht des Wiener Amts für Rüstung und Wehrtechnik (ARWT) zu der im März von einer großen medialen Inszenierung begleiteten Masken-Lieferung geheim gehalten haben soll.

Gelieferte Masken in Tirol nicht verwendet
Das Material wurde damals nicht nur von der AUA nach Wien eingeflogen und vom Bundesheer nach Südtirol gebracht. Ein Teil davon hätte auch in Tirol eingesetzt werden sollen, wurde aber nach der negativen Prüfung des ARWT nicht verwendet. In Italien sollen die Masken dagegen im Medizinbereich verwendet worden sein, jedoch nicht auf Intensivstationen. Mittlerweile seien die Masken in ganz Italien verteilt worden.

Wien erhielt fast 40.000 chinesische Masken
Auch in Wien erhielt man bereits eine Lieferung von 39.600 Stück chinesische Schutzmasken. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) nahm die Schutzmasken gemeinsam mit dem chinesischen Botschafter entgegen. Die Masken wurden von der chinesischen Gemeinschaft in Wien gesponsert.

21.000 Masken in türkischem Reisebus geschmuggelt
Anfang März hatte der Wiener Zoll 21.000 aus der Türkei nach Österreich geschmuggelte Mundschutz-Masken sichergestellt, die keine CE-Zertifizierung aufwiesen. Auch sonst befand sich nirgendwo auf den Verpackungen ein Hinweis darauf, dass es sich um geprüfte Medizinprodukte handeln würde.

„Die Gesundheit der Bürger steht für uns auch angesichts der aktuellen Herausforderungen an erster Stelle, daher ist der Zoll hier besonders aufmerksam und entfernt unsichere geschmuggelte Produkte“, reagierte Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) damals auf den Fund des Zolls.

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