Rohstoffe-Wettlauf

US-Eisbrecher “Healy” unterwegs in die Arktis

Ausland
03.08.2010 15:57
Im Wettlauf um die Sicherung von Rohstoffvorkommen in der Arktis haben nach Russland auch die USA ein Forschungsschiff in Richtung Nordpol entsandt. Der US-Eisbrecher "USCGC Healy" (Bild) stach am Montagabend (Ortszeit) von den Aleuten aus in See. Am Mittwoch soll ein kanadisches Forschungsschiff folgen. Die Wissenschaftler wollen gemeinsam Daten sammeln, um die Grenzen des nordamerikanischen Kontinents festzulegen.

Die fünf Nordpol-Anrainerstaaten streiten seit Jahren um das Zugriffsrecht auf die gewaltigen Öl- und Gasreserven am Pol. Neben den USA, Kanada und Russland wollen sich auch Dänemark und Norwegen ihren Anteil sichern.

Kanadier und US-Amerikaner wollen über Echoschall und seismische Reflektionen Daten sammeln, um die Grenzen des nordamerikanischen Kontinents festzulegen. Das Ergebnis soll ihnen helfen, ihre Rechte auf den Abbau wertvoller Mineralien und Rohöl zu untermauern. Nach der internationalen Seerechtskonvention der Vereinten Nationen hat jedes Küstenland Anspruch auf das Gebiet, das sich bis zu 200 Seemeilen (370 Kilometer) vor seiner Kontinentalplatte ausdehnt. Bereits in der Vergangenheit hatten die USA und Kanada gemeinsame Forschungsfahrten in die Arktis-Region unternommen.

Russland bekräftigt Anspruch auf Arktis-Ressourcen
Mit einer Expedition bisher ungekannten Ausmaßes will auch Russland seine Gebietsansprüche rund um den Nordpol untermauern. Am vergangenen Mittwoch ist das Forschungsschiff "Akademik Fjodorow" mit 67 Experten an Bord zu einer Polarmeerfahrt aufgebrochen, die insgesamt 85 Tage dauern soll. Bei der größten Expedition dieser Art seit zehn Jahren will Moskau Daten für seinen UN-Antrag sammeln. Voraussichtlich 2014 will Kreml einen Antrag bei den Vereinten Nationen einreichen, der besagt, dass der Meeresboden eine natürliche Verlängerung des russischen Festlandes sei und Russland dort Rohstoffe abbauen dürfe.

Nach dem sich die fünf Arktis-Anrainer vor zwei Jahren darauf geeinigt hatten, dass die UN-Seerechtskommission über die Ansprüche entscheiden soll, beansprucht Russland jetzt weite Teile des Polarmeeres - rund 1,2 Millionen Quadratkilometer inklusive des geografischen Nordpols der Erde - für sich. Dazu gehören auch zwei Unterseegebirge, der Lomonosow- und der Mendeleew-Rücken, die Moskau als Teile des Eurasischen Kontinents ansieht.

Dänemark argumentiert dagegen, der Lomonosow-Rücken sei geologisch eine unterseeische Fortsetzung Grönlands. Grönland ist weitgehend autonom, völkerrechtlich jedoch Teil Dänemarks. Vor genau drei Jahren, am 2. August 2007, hatte Russland seine Ansprüche durch das Aufstellen einer Flagge am Nordpol in mehr als 4.000 Metern Meerestiefe zementieren.

Umweltschützer schlagen Alarm
Während sich Rohstoffkonzerne weltweit Milliardengeschäfte im hohen Norden erhoffen, schlagen Umweltschützer Alarm. Die Umweltorganisation Greenpeace fordert, die Rohstoffe in der Arktis vorläufig nicht auszubeuten. Es sei wissenschaftlich unerforscht, was sich unter der bisherigen arktischen Eisdecke verberge, sagte Greenpeace-Expertin Iris Menn der Nachrichtenagentur dpa in Hamburg. Von daher sei es nicht zu verantworten, dort Gas, Öl oder Mineralien zu gewinnen.

"Nicht zuletzt durch die Katastrophe im Golf von Mexiko wissen wir, was Ölförderung anrichten kann", sagte Menn. Experten befürchten, dass bei einem Unfall die Mikroorganismen wegen des kalten Klimas das Öl deutlich langsamer als etwa im Golf von Mexiko zersetzen.

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