Reportage:

Schüler haben keine Corona-Ferien

Steiermark
09.04.2020 06:05
Zwei Schlagworte in Corona-Zeiten: Heimarbeit und Unterricht zuhause. Wir haben die drei jungen Steirer Clemens (11), Daniel (17) und Patrizia (19) gefragt, wie das „Lernen daheim“ in der Praxis funktioniert.

Eines muss ich gleich sagen“, betont der elfjährige Clemens, „ich freue mich schon wieder auf die Schule, sie fehlt mir extrem!“ Und wie läuft’s mit dem Lernen, junger Mann? „Gut, der Drucker ist halt oft stundenlang im Einsatz, weil wir über E-Mails so viele Hausaufgaben geschickt bekommen.“

Aber nicht nur Deutsch, Mathematik, Englisch und Co. stehen für den Grazer HIB-Schüler auf dem Programm: „In Werken mussten wir zum Beispiel Origami basteln, ein Foto davon machen und dieses dann dem Lehrer schicken.“

Auch im Fach Turnen gibt es Aufgaben, so müssen die Kids gaberln oder jonglieren und ein Video davon anfertigen. Gibt es Feedback von Lehrern? „Der Klassenvorstand fragt öfter bei jedem nach, wie es läuft. Mit anderen sind wir zum Beispiel auf WhatsApp in Kontakt.“

Die Schulkollegen gibt’s nur auf Video

Eine Rückmeldung machte Clemens besonders stolz: „In Geografie habe ich als Erster die Aufgabe geschickt.“ Und wie läuft der Kontakt zu den Mitschülern? „Wir machen am Abend immer Videokonferenzen.“ Wie vertreibt er sich sonst die Zeit? „Mit Lesen, Spielen, im Garten sein und etwas Zocken.“

Der 17-jährige Daniel, Schüler des BORG Monsberger in Graz, schnauft schon ganz schön: „Wir müssen jetzt viel mehr lernen als in der Schule. An manchen Tagen sitze ich von in der Früh bis zum Abend vor dem Laptop.“

Am Anfang der Woche stellen die Lehrer die Aufgaben (unter anderem auch in Religion) ins System, dann haben die Jugendlichen ein paar Tage Zeit bis zur Abgabe. Wie holt man sich in Zeiten wie diesen Hilfe? „Wir können E-Mails an die Professoren schicken. Sonst gibt es halt noch Google oder YouTube.“ 50-minütige Videokonferenzen mit allen 34…Schülern gab es schon in Chemie, Englisch oder Mathematik. Einmal sorgte ein Schüler für schallendes Gelächter. Er stieg fünf Minuten zu spät ein und meinte: „Entschuldigung, ich habe den Bus verpasst“

Uni-Vorlesungen auf dem Laptop

Auch die Physik-Studentin Patrizia sagt: „Bei uns funktioniert alles gut.“ Die Vorlesungen finden um die gleiche Uhrzeit statt wie im Normalbetrieb, nur ist eben der Professor alleine im Hörsaal, der Vortrag wird online übertragen.

Es gibt zwei Kameras, die TU-Studenten können zwischen Tafel und PC hin- und herschalten. Fragen können via E-Mails gestellt werden, auch ein eignes Forum wurde eingerichtet. Bei Übungen gibt es sogar eine Chatfunktion, mit der man in den direkten Austausch gehen kann. „Die Professoren sind engagiert, sie nehmen auch Verbesserungsvorschläge von uns gerne an und geben uns Rückmeldungen.“

Schmankerln bleiben natürlich nicht aus. Mitten in einer Vorlesung sagte der Vortragende: „Verzeihung, liebe Studenten, aber das Telefon im Hörsaal läutet, das muss ein dringender Anruf aus dem Sekretariat sein.“ War es auch, ein junger Mann hat sich weiterverbinden lassen, weil die Studenten nichts sehen konnten. Sieben Stunden im Schnitt ist derzeit Büffeln für die 19-Jährige angesagt, dazwischen liest sie, kocht oder hält sich im Garten beim Bogenschießen fit.

Rund um Ostern hat der Nachwuchs wenigstens ein paar Tage zum Durchschnaufen.

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