Experte warnt:

Antikörpertests „noch nicht breit einsetzbar“

Wissenschaft
08.04.2020 16:13

Mithilfe von Antikörpertests soll schon Ende April erhoben werden, wie viele Menschen in Österreich bereits mit dem neuartigen Coronavirus in Kontakt gekommen sind. Mehrere Tests befinden sich derzeit im Prüfungsverfahren - die Herausforderung liegt noch darin, den Erreger von anderen Coronaviren zu unterscheiden.

Rund um die SARS-CoV-2-Antikörpertests ranken sich hohe Erwartungen. Am Dienstag hat Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) angekündigt, flächendeckende Tests bereits Ende April einsetzen zu wollen. Doch nicht alle vorhandenen Produkte erfüllen die Anforderungen bereits mit ausreichender Wirksamkeit und Genauigkeit, erklärt der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Laboratoriumsmedizin und Klinische Chemie (ÖGLMKC), Georg Mustafa.

Unterscheidung von anderen Coronaviren schwierig
Derzeit befinden sich mehrere Tests in Erprobung. Jedoch weiß man noch nicht genug, um diese in großem Stile einsetzen zu können. Auch die Hersteller übernehmen für die Aussagekraft bislang nur eingeschränkt Verantwortung, so der Salzburger Experte. Ein mögliches Problem können Kreuzreaktionen mit anderen Coronaviren sein, die schon lange bei uns vorkommen.

Trefferquote meist bei unter 90 Prozent
Es ist also nicht sicher, dass ein positives Testergebnis auch einem Nachweis von Antikörpern gegen das neue SARS-Cov-2 entspricht. Die Trefferquote liegt derzeit sowohl bei positiven, als auch bei negativen Ergebnissen meist bei unter 90 Prozent. Bei der aktuell geringen Durchseuchungsrate der österreichischen Bevölkerung erscheint der Einsatz von Antikörpertests als Flächentestung noch nicht sinnvoll.

Einsatz zunächst bei Gesundheitspersonal
Der Experte spricht sich, wie auch der Gesundheitsminister, für einen ersten Einsatz beispielsweise bei Gesundheitspersonal aus: „Hat dort jemand einen positiven Befund, könnte man später einen Antikörpertest durchführen, um zu erfahren, ob der Betroffene bereits immun ist.“ Die Med-Uni Innsbruck plant darüber hinaus, mit Hilfe von Antikörpertests herauszufinden, wie viele Menschen in sogenannten Hotspot-Regionen wie Ischgl bereits in Kontakt mit dem Erreger gekommen sind.

Anschober: Ausrollung erst, wenn wir gesicherte Aussagen haben
Nachdem sich der Einsatz von ersten Schnelltests als wenig aussagekräftig erwiesen hatte, liegt nun die Hoffnung auf den neuen Verfahren. „Wir werden erst in die Ausrollung gehen, wenn wir gesicherte Aussagen von diesen Testungen haben“, erklärt Anschober.

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