Wirksame Alters-Checks

Medienaufseher droht Porno-Riesen mit Netzsperren

Digital
08.04.2020 11:59

Deutsche Medienaufseher wollen die Riesen des Porno-Streamings dazu verpflichten, in Deutschland konsequent das Alter der Website-Besucher zu prüfen. „Wenn wir einerseits im Fernsehen jeden Trailer kontrollieren, Kinder im Netz aber ungefiltert mit abnormalen Sexualpraktiken konfrontieren, können wir es auch sein lassen“, sagt Regulator Tobias Schmid.

Der Medienregulierer der Landesanstalt für Medien NRW erklärt gegenüber „Heise“: „Der Jugendschutz macht keinen Sinn, wenn jedes Kind vom Kikaninchen zu Pornhub wechseln kann.“ Es brauche eine wirksame Alterskontrolle, um zu verhindern, dass Minderjährige ohne jede Hürde einschlägige Porno-Portale im Netz aufrufen können.

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Wenn bei Kindern der Eindruck entsteht, Gangbang ist eine normale Sexualpraktik, in der die Frau benutzt und gedemütigt wird, dann ist das sicherlich ein extremes Problem.

Tobias Schmid, Landesanstalt für Medien NRW

„Sicherlich ein extremes Problem“
Als Beispiel für hochproblematische Inhalte, die Kinder auf Porno-Seiten entdecken könnten, nennt Schmid den „Gangbang“, den man auf jedem großen Porno-Portal finde. Schmid: „Wenn bei Kindern der Eindruck entsteht, Gangbang ist eine normale Sexualpraktik, in der die Frau benutzt und gedemütigt wird, dann ist das sicherlich ein extremes Problem.“ Kinder sollten nicht mit solchen Inhalten aufwachsen. „Der Verdacht ist naheliegend, dass sich da Werte-Grenzen verschieben.“

Schmid will die Portalbetreiber jetzt zur besseren Altersprüfung zwingen und hat einen Bescheid an den vermutlichen Weltmarktführer mit Sitz in Zypern verschickt. Bisher hätte die Porno-Industrie „gemacht, was sie will“, kreidet Schmid an. Zwar hätte manch ein Anbieter eine .de-Seite mit sauberer Altersprüfung - aber was nutze das, wenn die meisten User über die .com-Seite ohne Altersprüfung auf die Seite gelangen könnten? „Das ist ein Taschenspielertrick“, sagt Schmid.

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Wir exerzieren das bis zum Ende. Entweder wir können den Jugendschutz durchsetzen, oder wir müssen den Gesetzgeber fragen, ob der den Zustand wirklich so belassen will.

Tobias Schmid, Landesanstalt für Medien NRW

„Wir exerzieren das bis zum Ende“
Der Medienaufseher will die bessere Altersprüfung auf jeden Fall durchsetzen. „Wir exerzieren das bis zum Ende. Entweder wir können den Jugendschutz durchsetzen, oder wir müssen den Gesetzgeber fragen, ob der den Zustand wirklich so belassen will.“ Vorstellbar sei beispielsweise, die Internet-Provider in die Pflicht zu nehmen und die Sperrung von Diensten anzuordnen, die keine ordentliche Altersprüfung durchführen.

Der Medienaufseher weiß: „Diese Angebote zählen zu den größten der Welt“. Und das Interesse der volljährigen Nutzer, sich vor dem Besuch auszuweisen, dürfte enden wollend sein. Trotzdem will er dran bleiben: „Nachdem die zypriotische Medienaufsicht ein Eingreifen abgelehnt hat, sind nun die deutschen Jugendschutzvorschriften anzuwenden. Auch die EU-Kommission wurde über unser Vorgehen benachrichtigt. Nun gilt: Entweder die Anbieter führen eine ordentliche Altersverifikation ein, oder wir werden ihre Abschaltung durchsetzen.“

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