Dramatische Szenen

Russland: Helfer mit Auto durch die Flammenhölle

Ausland
03.08.2010 14:19
Die verheerenden Wald- und Torfbrände in Russland haben sich auch am Dienstag weiter ausgeweitet. Es gebe bis zu 400 neue Feuer, sagte der Leiter des nationalen Krisenzentrums, Wladimir Stepanow, und bezeichnete die Lage als "dramatisch". Ein im Internet aufgetauchtes Amateur-Video zeigt dabei die zerstörerische Wucht der Flammenwalze besonders deutlich (siehe Clip). Bei der schwersten Naturkatastrophe in Russland seit Jahrzehnten starben bisher nach offiziellen Angaben 41 Menschen.

"Das ist eine große Tragödie", sagte Kremlchef Dmitri Medwedew in einer Videobotschaft an die Nation. Russland werde alle Möglichkeiten nutzen, "um der Naturgewalt zu trotzen". Brände in insgesamt 17 Regionen des Riesenreichs hielten die Rettungskräfte in Atem. Die Löschtrupps waren zwar ununterbrochen im Einsatz, wegen des starken Windes und der großen Hitze brachten sie aber wenige der Feuerfronten unter Kontrolle. Zudem können Löschflugzeuge nur bei Tageslicht eingesetzt werden.

An mehreren Orten überwand das Feuer die angelegten Brandschneisen. Zunächst müssten die Menschen aus bedrohten Dörfern in Sicherheit gebracht werden, sagte Stepanow. Dies habe Vorrang vor der Rettung des Waldes und dem Löschen der Gebäude.

Hoher Schadstoffgehalt in der Luft
Beißender Brandgeruch durchzog wie an den Vortagen viele Städte des Landes. Der Schadstoffgehalt in der Luft sei mehr als doppelt so hoch wie an anderen Tagen, sagte ein namentlich nicht genannter Experte. "Ein paar Stunden auf Moskauer Straßen kommen zwei Packungen Zigaretten gleich." Nach Behördenangaben wurden allein am Dienstag landesweit Hunderte Menschen mit Brandwunden, Rauchvergiftungen und Kreislaufversagen in Krankenhäuser gebracht. Tausende sind obdachlos. Bei Löscharbeiten wurden auch mehrere Soldaten verletzt, als ihr Tankwagen umstürzte.

Die Flammen waren am Dienstag auch bedrohlich an ein Zentrum für atomare Forschung herangerückt. Das Feuer rund um Sarow etwa 400 Kilometer östlich von Moskau sei jedoch inzwischen unter Kontrolle, teilte die Stadtverwaltung nach Angaben der Agentur Interfax mit. Mehr als 2.200 Rettungskräfte seien im Einsatz, um das auch für die Waffenentwicklung wichtige Atomforschungszentrum zu schützen. Trotz der lodernden Brände in einigen Kilometern Entfernung könne im Institut in allen Bereichen wie gewohnt gearbeitet werden, hieß es. Zur Koordinierung der Rettungsarbeiten flog der Leiter des staatlichen Atomkonzerns Rosatom, Sergej Kirijenko, in das Gebiet.

Schwerste Hitze seit 130 Jahren
Die Behörden sprechen von der schwersten Trockenheit und Hitze in Russland seit mehr als 130 Jahren. In den kommenden Tagen könne die Temperatur an manchen Orten sogar auf über 40 Grad Celsius steigen, sagten Meteorologen. Wegen der Dürre korrigierte die Regierung bereits ihre Prognose für die Getreideernte deutlich nach unten.

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