Ist es Tierquälerei?

Touristenattraktion Fiakerfahrt: Kaum Probleme in Tirol

Tirol
02.08.2010 16:24
Die Diskussion um Fiaker-Betriebe in Städten ist kein Novum: Tierschutzorganisationen fordern seit Jahren ein Verbot der Pferde-Kutschen in Österreich. Grund: Die Tierhaltung sei nicht artgerecht, der Straßenverkehr eine zu hohe Belastung und das stundenlange Stehen eine Tortur. In Wien und Salzburg mag diese Kritik berechtigt sein, Innsbruck ist hier "Lichtjahre" voraus.

Es ist wohl eine der erfolgreichsten Touristen-Attraktionen in Österreich: die Pferdedroschke. Gemütlich gondeln Touristen in den gepolsterten Kutschen durch Österreichs Städte und lassen sich mit historischen Schmankerln "füttern". Idyllisch! Romantisch! Tierquälerei?

In vielen Fällen schon, ja! Speziell in Wien und in Salzburg durchleben die Tiere laut den Tierschutzorganisationen "Vier Pfoten" und "VGT" Höllenqualen. "Täglich müssen die Pferde mehr als acht Stunden laufen, Ruhetage gibt es nicht. Zudem stehen die Tiere in der prallen Hitze und zu Hause finden sie nur dunkle Plätze in Kellergewölben vor", so der Tenor der Organisationen. Meist lassen die Fiaker im Osten ihre Pferde angeblich über den Asphalt traben, was laut Experten eine unzumutbare Belastung darstelle. "Schritt ist das geeignete Tempo", so die Tiroler Fiakerin Belinda Pichler.

Zum Beweis für die Horror-Zustände im Osten veröffentlichte der VGT erschreckende Fotos. Die Tierquäler wurden angezeigt, doch die Sanktionen seien in Österreich zahnlos…

Wo kein Richter, da kein Henker
Das Tierschutzgesetz ist aber klar verfasst: "Wer ein Tier hält, hat dafür zu sorgen, dass das Platzangebot, die Bewegungsfreiheit, die Bodenbeschaffenheit, die bauliche Beschaffenheit der Unterkünfte und Haltungsvorrichtungen, das Klima, die Betreuung und Ernährung (…) ihren Bedürfnissen angepasst sind." Die Anbindehaltung ist generell verboten. Doch wo kein Richter, da kein Henker.

Tirols Fiaker haben mit derlei Missständen nichts am Hut. Alle Innsbrucker Betreiber verfügen über artgerechte Stallungen sowie den Zugang zu einer Koppel. "Wir lassen die Pferde maximal sechs bis acht Stunden pro Tag arbeiten und gönnen ihnen drei freie Tage pro Woche", so Pichler. "Wenn wir auf Kunden warten, stehen die Tiere im Schatten". Dass der Verkehr und die Stau-Belastung eine Qual für die Tiere seien, kann Pichler nicht nachvollziehen. Tierschutzombudsmann Martin Janovsky bestätigte das Bild der Tiroler Fiaker-Betriebe.

Ein paar Mal im Jahr kontrolliert der Amtstierarzt die Tierhaltung. "Vier Pfoten" und "VGT" fordern strengere Kontrollen, härtere Strafen und ein strikteres Ausleseverfahren bei der Konzessionsvergabe.

von Matthias Holzmann, Tiroler Krone

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