Bergrettung warnt

Warum riskante Sportarten weiter ein Tabu bleiben

Tirol
07.04.2020 17:02

Laufen auf einem Steig im Wald - wem soll ich damit schon schaden? Nachvollziehbar, dass so mancher sportbegeisterte Tiroler zuletzt solche Gedanken hatte. Die sich aber rasch relativieren, wenn man von den aufwendigen Prozeduren hört, die die Tiroler Bergrettung in Corona-Zeiten strikt beachten muss.

„Angenommen, der Läufer erleidet einen Unterschenkelbruch, dann wird der gesamte Einsatz um vieles komplexer als bisher“, erklärt Markus Isser von der Leitung Alpinmedizin der Bergrettung Tirol.

Infektionsschutz- und Desinfektionsplan
Der Thaurer und fachkundige Kollegen erstellten schriftliche Vorgaben samt Infektionsschutz- und Desinfektionsplan für die rund 4600 Bergretter im Land. Was heißt das für unser Beispiel? „Wir wissen ja nicht, ob wir einen Corona-Infizierten vor uns haben, daher ziehen wir einige Meter vor dem Verunfallten zunächst die Schutzausrüstung mit Maske, Handschuhen und Brille an“, schildert Isser.

Außerhalb der Zwei-Meter-Abstandszone wird dann im Frage-Antwort-Modus geklärt: Hatte der Patient vorher Symptome? Ist jemand aus seinem Haushalt vielleicht in Quarantäne? Auch wenn kein Covid-Verdacht vorliegt, müssen dem Betroffenen eine Schutzmaske angelegt und Handschuhe angezogen werden.

Spezielle „Infektionsfahrzeuge“
Bei Covid-Verdacht wird es noch aufwendiger: „Wir verfügen über sogenannte Infektionsfahrzeuge, die dann nachgefordert werden“, erklärt Isser. Er gehört dem fünfköpfigen Covid-Spezialteam an, das wie bei einer Telefon-Hotline rund um die Uhr Hilfe gibt, wenn Ortsstellen das Detailwissen noch fehlt. „Das alles ist ja Neuland für uns – ein echter Kaltstart.“

Absoluten Vorrang hat ein bodengebundener Abtransport eines verletzten Infizierten. Auch ein Notarzthubschrauber müsste nach einem solchen Flug penibel desinfiziert werden.

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