Mobile Visitenteams

Handschuhe aus Baumarkt: Arzt klagt über Engpässe

Salzburg
05.04.2020 20:40

Auch die mobilen Visitenteams haben zu wenig Schutzausrüstung vorrätig. Ein Salzburger Mediziner schildert die erschwerten Umstände bei der täglichen Arbeit.

Im ganzen Land ist Schutzausrüstung derzeit gefragt. Masken, Anzüge und Handschuhe werden an allen Ecken und Enden gebraucht. Nun berichtet auch ein Arzt des mobilen Visitenteams über eklatante Mängel bei der Ausrüstung. Als Kritik will der Mann - er möchte anonym bleiben - seine Aussagen nicht verstanden wissen. Es sei jedoch wichtig, über die aktuelle Situation zu sprechen, meint der Mediziner. Die vom Land, der Ärztekammer und dem Roten Kreuz koordinierten mobilen Ärzte-Visitenteams versorgen derzeit in drei Diensträdern Covid-Patienten in häuslicher Quarantäne im ganzen Land.

Die Arbeit ist laut dem Arzt hochsensibel. „Es besteht Gefahr, die Viren über Stethoskope, Masken- und Manteloberflächen in den Haushalten zu verteilen und gesunde Menschen in Quarantäne zu infizieren. Das Visitenteam könnte so zu einem bedeutsamen Überträger werden.“ Doch die Versorgungslage derzeit sei schlecht. Pro Tag müssen die Ärzte mit einer FFP2-Maske auskommen. Nach absolvierten Einsatztagen werden die Masken gesammelt und wieder aufbereitet. „Es kommt zwar jetzt laufend Nachschub, aber natürlich haben wir zu wenig davon.“ Weil aktuell keine adäquaten Schutzanzüge vorhanden sind, tragen die Ärzte nach hinten offene Kittel. „Ein Problem“, wie der Arzt schildert. „Wir haben derzeit nur Mäntel in Größe M. Das heißt, einem 1,80 Meter großen Mann reichen die Ärmel nicht ganz bis zu den Händen.“ Die Teams müssten darum erfinderisch werden: „Wir ziehen uns Handschuhe aus dem Baumarkt und dann noch Gummihandschuhe darüber an. Die Stelle zwischen Ärmel und Handschuhen dichten wir mit Klebeband ab.“ Doch stabil sei die improvisierte Abdichtung nur bedingt. Und steril seien die Handschuhe ebenfalls nicht. Der Arzt wünscht sich darum Ganzkörper-Schutzanzüge für die Teams des mobilen Visitendienstes.

„Natürlich ist die Ausrüstung knapp“, bestätigt Roberta Thanner vom Roten Kreuz. Laut Thanner muss derzeit selbst das eigentlich gut ausgestattete Rote Kreuz sparen.

Nikolaus Pichler
Nikolaus Pichler
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