Auswege gesucht

Corona-Krise trifft Salzburgs Kulturszene hart

Salzburg
05.04.2020 12:01

Für Künstler geht es jetzt um die Existenz: Konzerte wurden bis in den Sommer abgesagt, alle Veranstaltungen und Touren gecancelt. Die Kulturschaffenden suchen nach Alternativen: „Ich biete Livestreams an und habe überlegt, an Schulen online Musikunterricht zu geben“, erzählt Sängerin Magdalena Huber aus Salzburg.

Die freie Kulturszene ist aufgrund der Corona-Maßnahmen zurzeit unfreiwillig im Ruhemodus. „Alle Hochzeiten, Kirchenveranstaltungen oder Firmenevents wurden auf unbestimmte Zeit abgesagt. Ich kann nicht einmal den Härtefallfond beantragen, weil ich nicht alle Kriterien erfülle“, erzählt Geigerin Teodora Dilkovska. Fianziell gesehen sei die aktuelle Situation eine Katastrophe. Die Unsicherheit sei groß, sie versuche aber, optimistisch zu bleiben. „Wir sind alle gesund, das ist das Wichtigste!“

Graffiti-Künstlerin: „Für die Zukunft vorarbeiten“

Ähnlich ergeht es auch Tamara SOMA Volgger, Graffiti-Künstlerin in Salzburg. Am vergangenen Freitag stellte sie ihr vorerst letztes Kunstwerk in Wagrain fertig. „Wie es jetzt weitergeht, ist schwer zu sagen. Die Ausgaben bleiben ja weiter aufrecht, nur die Einnahmen bleiben aus“, berichtet sie. Die Künstlerin bemalt Wände von Firmen, hält Workshops an Schulen und zeichnet in ihrem Atelier. „Als die Schule in Wals vor Wochen geschlossen wurde, habe ich mir noch gedacht, es ist ein Einzelfall. Jetzt sieht das Ganze anders aus“, berichtet Volgger. Als Künstler sei man zwar an ein Auf und Ab gewöhnt, eine derat schwierige Situation habe die Pinzgauerin aber noch nie erlebt. „Ich habe bereits den Härtefallfond der Wirtschaftskammer beantragt sowie bei Bildrecht und dem Künstlerfond für Sozialversicherte einen Antrag gestellt“, so die Künstlerin. Auch sie bemühe sich, positiv in die Zukunft zu blicken. „Alles was ich tun kann, ist optimistisch zu bleiben und für die Zukunft vorzuarbeiten“. Sie überlege auch, einen Youtube-Kanal als Übergangslösung für die Zukunft zu erstellen.

Auf der Suche nach Alternativen

Sängerin Magdalena Huber stieg bereits auf Plan B um: „Ich biete Livestreams meiner Musik an. Das kommt aber nie an das Gefühl heran, vor einer Menschenmenge live zu singen.“ Auch die Qualität sei auf Dauer nicht vergleichbar. Geld will die junge Sängerin, die aktuell in Wien lebt, dafür aber nicht verlangen. „Mir geht es um die Musik. Online oder auch per Social Media können mir die Leute Ideen oder Songs schreiben, die ich dann singe“, berichtet die Salzburgerin. Teilweise habe sie sogar das Gefühl, auf diese Weise mehr Menschen zu erreichen. Wichtig sei es aber, gerade in schwierigen Zeiten Plan B und Plan C zu haben. „Ich überlege, auch online-Musikunterricht an Schulen zu geben. Man muss sich derzeit Alternativen überlegen.“ Auf ihrem Blog schreibt die junge Künstlerin jeden Tag ihre Gedanken zu Corona und der Quarantäne-Zeit nieder. 

„Band lebt von Auftritten und Proben“

Auch Songwriter Alex Wimmer versucht, das Beste aus der Situation zu machen: „Ich wollte mit meiner Band Instand Karma Mitte April auf Tour nach Deutschland gehen. Die mussten wir leider stornieren“, erzählt der Künstler. Auch wenn Wimmer nicht hauptberuflich in der Musikbranche arbeitet, ist die Musik seine ganze Leidenschaft. Am meisten fehlt dem Sänger derzeit das gemeinsame Proben mit seinen Band-Mitgliedern. „Als Band lebt man von gemeinsamen Auftritten, von Proben und viel Austausch untereinader. Das fällt zurzeit alles flach.“ Er plädiert aber darauf, Musik in den Alltag zu integrieren. „Gerade in solchen Zeiten stärkt Musik unsere psychische Gesundheit. Für jede Stimmung gibt es mindestens einen Song, der passt“, erzählt der Sänger.

„Wir müssen das Beste draus machen“

Auch Freimuth Teufel, Branchensprecher der Künstleragenturen in der Wirtschaftskammer Salzburg weiß um die aktuelle Lage vieler Künstler. „Die Betroffenheit der Kunstschaffenden hängt vor allem davon ab, ob sie haupt- oder nebenberuflich arbeiten. Gefühlsmäßig trifft es Musiker im klassischen sowie Pop-Bereich am schwersten. Aber so wie für alle anderen Branchen gilt auch für uns: Abwarten  bis nach Ostern und das Beste daraus machen“, betont Teufel.

Stephanie Angerer
Stephanie Angerer
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