Fachhändler sauer

Wirbel um Fahrräder und Gartenbedarf im Supermarkt

Österreich
02.04.2020 18:32

Während die Fachhändler ihre Geschäfte auf behördliche Anordnung schließen mussten, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, erweitern einzelne Lebensmittelketten zurzeit sogar ihr Sortiment um Non-Food-Artikel - etwa um Gartenmöbel oder Fahrräder. Das sorgt nicht nur bei den Fachhändlern für Ärger, auch der Wirtschaftsbund hat sich nun in mehreren Bundesländern in die Debatte eingeschaltet, zugleich aber die Leistungen der Lebensmittelversorger gewürdigt.

Unmissverständlich formulierte das die Wirtschaftskammer Steiermark: Deren Präsident Josef Herk forderte die Lebensmittelketten zu freiwilligem Verkaufsverzicht im Non-Food-Bereich auf. Alternativ solle es eine temporäre gesetzliche Beschränkung geben.

Tirols ÖVP-Wirtschaftsbundobmann Franz Hörl erinnerte daran, dass das Gesundheitsministerium klargestellt habe, dass nur der Verkauf von Produkten erlaubt sei, die der Grundversorgung dienten. „Keine Frage: Die großen Lebensmittelketten sind essenziell zur Sicherstellung der Grundversorgung in Österreich. Wenn aber jetzt unsere Floristen, Fahrrad- oder Elektrohändler mit ansehen müssen, wie die geöffneten Lebensmittelketten ihr Sortiment um Blumen, Fahrräder oder Elektronikgeräte erweitern, dann stößt das vielen zu Recht sauer auf“, berichtete Tirols Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser. Beide wollen rechtliche Schritte nicht ausschließen.

„Für andere Händler ist das die existenzielle Grundlage“
Der Wirtschaftsbund Niederösterreich forderte am Donnerstag die großen Lebensmittelketten auf, den Verkauf von nicht lebensnotwendigen Non-Food-Artikeln einzustellen. „Für euch ist das nur Zubrot, für andere Händler die existenzielle Grundlage“, hieß es in dem Appell. Informationen des Landes-Wirtschaftsbunds zufolge sind gütliche Einigungsversuche bisher gescheitert.

Auch die Präsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ), Sonja Zwazl, appellierte an die großen Ketten, im Sinne der Fairness im Wettbewerb nur jene Produkte anzubieten, die in den Bereich der Grundversorgung fallen. „Wenn zum Beispiel Sport- oder Spielwarenhändler oder Anbieter von Saisonartikeln ihre Geschäfte schließen müssen, dann aber diese Produkte in Supermärkten angeboten werden, dann verzerrt das den Wettbewerb und benachteiligt jene, die geschlossen halten müssen. Das darf nicht sein“, erklärte Zwazl.

„Nutzen Sie regionale Nahversorger“
Beim Einkauf derzeit gehe es um die Grundversorgung. „Die umfassenden Einkaufserlebnisse verlagern wir besser auf die Zeit nach der Krise - oder erledigen sie jetzt online bei unseren niederösterreichischen Unternehmen, siehe etwa die neue Plattform ,regional einkaufen‘.“ Sie rief auch zum Zusammenhalt der Gesellschaft auf. „Im Sinne dieses Zusammenhalts appelliere ich, auch unsere regionalen Nahversorger wie Bäcker oder Fleischer zu nutzen, und ich appelliere an unsere Supermarktketten, sich bei ihrem Angebot selbst zu beschränken.“

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Einzelne Supermärkte praktizierten bereits die freiwillige Einschränkung auf den Verkauf von Lebensmittel. Das sollte für die ganze Branche gelten, finden etwa die Wirtschaftsbündler. „Sollte diese Freiwilligkeit oder eine schrittweise Öffnung für den Verkauf solcher Produktgruppen auch in derzeit geschlossenen Handelsbetrieben nicht möglich sein, werden wir uns für temporäre gesetzliche Beschränkung im Sinne eines fairen Wettbewerbs einsetzen“, lautet die Forderung aus der Steiermark.

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